10 Tipps zum Fotografieren von Babys und Kleinkindern

Nachdem wir ein passendes Outfit zurechtgelegt haben, geht es heute zweiten Teil unserer Mini-Serie “Fotokarten selbstgemacht” um das Fotoshooting. Ich bin selbst seit vielen Jahren begeisterten Hobby-Fotograf, aber natürlich auch kein Experte – alle Tipps sind daher eher eigene Erfahrungen aus den vergangenen zwei Jahren und aus tausenden Fotos. Die Liste ist sicher auch nicht komplett, wenn ihr noch einen guten Tipp zum fotografieren von Babys und Kleinkindern habt, dann immer her damit. Ich freue mich über alle Ergänzungen und Kommentare. Los geht’s:

1. Den richtigen Zeitpunkt finden

Kinder fotografiert man am besten gut gelaunt. Hungrig und ungeduldig vor dem Essen oder müde vor dem Schlafengehen sind keine so guten Zeitpunkte. Besser fotografiert es sich gut ausgeschlafen vormittags oder nach dem Mittagschlaf.

2. Geduld mitbringen

Um ein gelungenes Foto in den Kasten zu bekommen, kann es eine Weile dauern, man nimmt sich also am besten viel Zeit. Die Geduld von Kinder ist meist begrenzt, deshalb lieber mehrere kurze Sessions und wenn das Kind die Lust verliert, zwischendurch spielen oder ein Buch anschauen.

The guilty party
Creative Commons License photo credit: Gudlyf

3. Für Ablenkung sorgen

Gerade im Babyalter ist eine Kamera für Kinder wahnsinnig interessant und sobald Papa mit dem Fotoapparat auftaucht, gibt es oft kein Halten mehr. Ich habe hunderte unscharfe Nahaufnahmen von Babyhänden auf der Linse gemacht 🙂 Hier hilft nur Ablenkung durch etwas noch Interessanteres, am besten durch ein anderes Familienmitglied und ein Lieblingsspielzeug oder etwas ganz Neues.

4. Mit Zoom auf Abstand gehen.

Wenn Ablenkung nicht hilft, um das Kind wenigstens für ein paar Sekunden formatfüllend auf’s Bild zu bekommen bevor es auf den Fotografen zustürmt, dann hilft es vielleicht auf Abstand zu gehen. Mit einem Tele-Objektiv oder einem Zoom-Objektiv und etwas Platz kann man mit etwas Glück weit genug entfernt bleiben um unsichtbar zu werden. Wenn das Kind sich unbeobachtet fühlt, entstehen oft die schönsten Fotos. Für diese Technik aus Naturfotografie braucht man mehr Licht und am besten ein Stativ oder eine Unterlage, da man sonst leicht verwackelt.

5. Mehr (Tages-)Licht!

Fotografie wird nicht umsonst als Malerei mit dem Licht bezeichnet. Viele Fotos empfinden wir durch den gekonnten Einsatz des Lichts als besonders gelungen. Zwar kann man auch  bei wenig Licht stimmungsvolle Bilder erschaffen, viel einfacher gelingen Kinderfotos aber mit möglichst viel Licht. Ideal ist Tageslicht, das von schräg vorne auf das Kind fällt. Oder anders gesagt, besser nicht gegen die Sonne bzw. gegen das Fenster fotografieren. Auch Licht von einer Deckenlampe oder genau von der Seite wirkt für Portraits meist ungünstig. Wenn man in der Wohnung fotografieren will oder muß, dann am besten in einem Raum oder zu einer Tageszeit, zu der möglichst viel Licht ins Zimmer fällt.

6. Blitz ausschalten.

Viele Kameras haben einen eingebauten Automatikblitz, leider gelingen Blitzlicht-Fotos nur selten und man sieht es den Bildern in der Regel sofort an. Wenn man nicht gerade eine professionelle Blitzlichtausrüstung besitzt würde ich den eingebauten Blitz immer ausschalten.

6. Auf Augenhöhe fotografieren.

Eigentlich macht man das ja meist intuitiv, wenn man kleine Kinder fotografiert, geht man in die Hocke um nicht “von oben herab” zu fotografieren. Aber es hilft, immer mal wieder darauf zu achten, dass man sich mit den Augen des Kindes auf einer Höhe befindet. Schwieriger ist es bei Babys im Krabbelalter, aber warum nicht mal flach auf den Boden legen und die Perspektive des Kindes einfangen? Hier ist Einsatz gefragt 😉

Noch kleinere Babys fotografiert man am besten auf dem Arm der Eltern, ich persönlich fand solche Fotos immer natürlicher und schöner als Fotos von unserem Kind aus der Vogelperspektive auf dem Rücken liegend.

8. Neutralen Hintergrund schaffen.

Gerade wenn man die Fotos später für Fotokarten oder andere Fotogeschenke wie Kalender, Poster oder ähnliches nutzen will, ist ein neutraler Hintergrund angenehmer als ein unruhiger Hintergrund mit vielen Details. Es muss nicht aussehen wie im Studio, aber gerade moderne Kompaktkameras haben die nicht immer erwünschte Eigenschaft, sowohl Vordergrund als auch Hintergrund gleichermaßen scharf abzubilden.

Damit nichts von unserem eigentlichen Motiv ablenkt, sind eine helle oder einfarbige Wand, ein Laken oder eine Decke besser als Hintergrund geeignet als ein z.B. Bücherregal. Mit wenig Aufwand kann man sich zum Beispiel aus einem Laken, Ikea Rollos oder Tischtuch eine sogenannte Hohlkehle wie im Studio herstellen, das ergibt einen nahtlosen Übergang zum Boden. Eine kurze Anleitung findet ihr hier.

9. Viele viele Fotos machen.

Früher war man als Fotograf durch die Kosten für Filmmaterial und 36 Aufnahmen pro Rolle Film eingeschränkt, heute passen hunderte Fotos auf eine Speicherkarte. Für Action-Fotografie wie beim Fotografieren von Kindern ist das ein echter Segen, wenn man viele viele Bilder macht, kann man hinterher die besten Motive aussortieren und die Chancen stehen gut, dass ihr genau den richtigen Moment erwischt, in dem euer Kind über das ganze Gesicht strahlt oder lächelt. Also, immer drauf – aussortieren könnt ihr später.


Gina Sanders – Fotolia.com

10. Spass haben!

Das Fotoshooting soll der ganzen Familie Spass machen, ganz klar. Also kein Stress und keine Hektik, wenn der Moment vorbei ist, lieber später nochmal versuchen und die Kamera griffbereit und startklar halten, die schönsten Fotos sind oft Schnappschüsse und dazu braucht es weder Profi-Equipment noch große Vorbereitung 😉

Linktipps zum weiterlesen:

Man könnte zum Thema Kinder fotografieren noch vieles mehr schreiben, es gibt ganze Bücher dazu. Aber wie so oft ist einfach machen die beste Schule.

Empfehlen möchte ich an dieser Stelle aber noch die folgenden Links mit zu einer sehr schönen Artikelserie “Kinder natürlich fotografieren” Teil 1 und Teil 1 in einem meiner Lieblingsfotoblogs Kwerfeldein, die das Thema Kinderfotografie noch aus einem etwas anderen Blickwinkel und viel ausführlicher beleuchtet, sowie diese Profi-Tipps zum Kinder fotografieren in einem Gastbeitrag von Nikon hier bei uns im Blog.

Wenn ihr diese Tipps nützlich findet oder ihr eigene Erfahrungen und Tipps ergänzen möchtet, würde ich mich über euren Kommentar freuen!

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4 Gedanken zu „10 Tipps zum Fotografieren von Babys und Kleinkindern“

  1. Hallo Chris,

    jaja, das leidige Thema Fotografieren.
    Sehr gern hätten wir von unserem Kleinen viel mehr Fotos, gerade in den ersten 6 Monaten nach seiner Geburt haben wir durchschnittlich mehr als 20 pro Tag gemacht.

    Heute klappt das kaum noch, mit nunmehr 21 Monaten ist er ein kleiner Wirbelwind, die beste Ablenkung bringt nichts, die Kamera ist einfach zu interessant. Wenn dann mal genug Abstand ist, zappelt er so sehr rum oder stürzt Richtung Kamera, dass jedes Bild unscharf wird.

    Vor kurzem haben wir aber festgestellt, was er macht, wenn er mit Mamas Handy unterwegs ist.
    Handykamera an und drauf los knipsen, wir haben auf der Speicherkarte wirklich tolle Fotos gefunden und oftmals fragt man sich, was er fotografiert hat.

    Ich denke, es wird sich sehr bald so gestalten, dass Mama und Papa stillhalten müssen und er fotografiert.

    • Ja, das mit dem selbst Fotografieren ist bei unserer Fünfjähigen auch ganz angesagt. Ich finde es immer wieder total spannend, da man auf diese Weise die Welt mal mit Kinderaugen betrachten kann. 🙂

    • Ja, das glaube ich auch, das kenne ich, unser Sohn ist ja fast das gleiche Alter 🙂
      Unser hat auch schon die ersten Bilder geknipst, zwar noch etwas ziellos. Aber das Geräusch beim Klicken ist einfach toll und er scheint auch schon zu verstehen, was da passiert und schaut hinter ganz begeistert auf das Display. Gestern haben wir ausgiebig das Schaukelpferd fotografiert 🙂

  2. Hallo, zuerst einmal ein großes Lob für die ausführliche Beschreibung zum Thema Babyfotografie. Habe soeben den kompletten Blog durchgelesen. Obwohl ich mich schon länger mit der Baby- und Neugeborenenfotografie beschäftige, war trotzdem die ein oder andere Information und guter Tipp dabei, den ich Zukunft beachten und mit einbeziehen werde. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps! Weiter so!

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