Q&A: Schlafexperte Prof. Dr. Zulley beantwortet eure Fragen zum Babyschlaf

Vor einigen Tagen hatte ich nach euren Fragen zum Thema Babyschlaf gefragt. Es sind sehr viele Fragen zusammengekommen, vielen Dank für die vielen E-Mails und eure Kommentare. Das Thema Schlafen beschäftigt wohl früher oder später die meisten Eltern. Deshalb freue ich mich, dass wir die Möglichkeit hatten, mit Prof. Dr. Jürgen Zulley einmal einen echten Schlafexperten zu befragen.

Prof. Dr. Zulley arbeitet seit über 35 Jahren auf dem Gebiet der Schlafforschung, gilt als einer der renommiertesten Schlafexperten in Deutschland und hat zahlreiche Bücher zum Thema Schlaf und Gesundheit verfasst.

Diese Fragen & Antworten Session mit Prof. Dr. Zulley wurde uns durch Pampers im Rahmen der Pampers Gute Nacht Aktion ermöglicht. Prof. Dr. Zulley hat in einer jüngst veröffentlichten Studie* die Auswirkungen von Änderungen des Schlafklimas untersucht und festgestellt, dass ein trockenes Hautgefühl und ein trockenes Betthöhlenklima den Schlaf positiv beeinflussen.
Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse sind für den Babyschlaf und auch für die Weiterentwicklung von Windeln von Bedeutung. Bei feuchter Haut durch nasse Windeln am Körper schlafen Babys unruhiger und wachen öfter auf. Pampers hat seine neuen Baby-Dry Windeln mit besonders saugfähigen Zonen am Rand ausgestattet, die Feuchtigkeit schnell wegleiten und ein trockenes, angenehmes Hautgefühl unterstützen.

Prof. Dr. Zulley hat sich die Zeit genommen, unsere Fragen zum Thema Babyschlaf individuell zu beantworten. Leider ging das aufgrund der vielen Einsendungen nicht für alle eingesandten Fragen, er gibt aber am Ende noch eine nützliche Info-Telefonnummer, unter der ihr Kinderärzte mit spezieller schlafmedizinischer Ausbildung erfragen könnt und an die ihr euch bei Schlafproblemen wenden könnt, falls eure Fragen nicht dabei war. An dieser Stelle auch nochmal der Hinweis auf unser Forum, wo ihr euch auch zum Thema Schlaf mit anderen Eltern austauschen könnt.

Ich versuche außerdem, in nächster Zeit vielleicht auch mal eine ähnliche Fragerunde mit einer Still-Expertin zu organisieren, da auch zum Thema Stillen viele Fragen dabei waren, die eng mit Thema Schlafen verbunden sind. Hier aber nun die Antworten von Prof. Dr. Zulley auf eure Fragen zum Babyschlaf:

Schlaflos in Hannover fragte:
Warum haben manche Babys und noch nicht sprechende Kinder so große Schwierigkeiten mit dem Verarbeiten der Erlebnisse des Tages, dass sie häufig nach den eigentlich kurzen Wachphasen nicht mehr einschlafen können und mit lautem Herumschreien auf sich aufmerksam machen müssen?

Prof. Dr. Zulley:

Babys und Kinder können sehr unterschiedlich in ihren Schlafgewohnheiten sein, ohne dass dies etwas Besonderes darstellen muss. Die einen schlafen gleich durch, die anderen lange Zeit nicht. Wie bei uns Erwachsenen gibt es große Unterschiede, die nichts bedeuten müssen. Natürlich sind die Wenigschläfer eine Belastung für die Eltern. Man sollte nicht zu viel in das Verhalten der Kleinen hinein interpretieren. Schlecht einschlafen muss nicht bedeuten, dass Babys Schwierigkeiten mit der Verarbeitung des Tages haben und vor allem schreien sie nicht laut, um auf sich aufmerksam zu machen.

Eine Ursache für Einschlafprobleme kann ein falscher Schlaf-Wach Rhythmus sein, wie ein zu frühes oder zu spätes Schlafengehen oder die Kleinen können nicht zur Ruhe kommen. Da hilft die sogenannte „monotone Stimulation“ wie Einschlafgeschichten oder Wiegenlieder. Noch besser sind rhythmische Bewegungen wie bei der guten, alten Wiege. Viele Eltern benutzen einen Hüpfball, auf dem sie mit dem Kleinen sanft schaukeln oder ich höre immer wieder die Geschichten von Vätern, die mit den Kleinen mehrfach um den Häuserblock fahren – im Kinderwagen oder mit dem Auto.

 

Inga fragte:

Mich würde sehr interessieren ab wann es bei einem Baby Sinn macht eine feste Schlafenszeit einzuführen/anzupassen? Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt. Er wird noch voll gestillt und bestimmt die Abstände seiner Mahlzeiten selbst. Zur Zeit ist es so, dass er zwischen 21h und 22h gewickelt wird und Schlafsachen anzieht (Teil des Feierabend-Rituals). Anschließend wird er gestillt und in sein Beistellbett gelegt. Die Nächte verlaufen je nach Phase und Tagesform unterschiedlich. Mal schläft er 5 Stunden durch, mal meldet er sich alle 2 Stunden. Ab wann macht es Sinn, den Feierabend vorzuverlegen und wie am Besten?

Prof. Dr. Zulley:

Eigentlich ist alles in Ordnung. Mit 4 Monaten kann das Schlafverhalten so aussehen und auch noch einige Monate so bleiben, wie Sie es beschreiben. Den Feierabend können Sie vorverlegen, indem Sie den Tagschlaf verkürzen. Dann sollten Sie ihn jedoch langsam nach vorne verlegen. Aber lassen Sie sich noch Zeit damit.

Sanne fragt:
Unser Kind (11Monate) schläft noch nicht durch. Manchmal gibt es Nächte, wo sie nur 1x munter wird, manchmal auch öfters. Und Sie schläft auch nur wieder ein, wenn Sie ihre Milch bekommt. Sie geht jeden Tag um dieselbe Zeit ins Bett aber manchmal ist Sie schon ab früh um Vier munter, manchmal schafft sie es auch bis um sechs. Wir machen jeden Abend das gleiche Ritual. Ist es normal, dass sie nachts noch öfters wach wird und ist es richtig ihr Nachts noch etwas zu trinken zu geben?

Prof. Dr. Zulley:

Wenn es Sie nicht stört, kann alles so bleiben. Nicht alle Kleinen schlafen mit 11 Monaten schon durch. Ein späteres Wach werden könnte durch ein späteres zu Bett gehen erreicht werden. Das nächtliche Trinken kann eine Gewohnheit werden. Die Kleinen bringen sich so wieder in den Schlaf, obwohl sie eigentlich keinen Hunger haben. Aber auch das ist individuell sehr unterschiedlich. Manche brauchen auch nachts noch etwas zum trinken. Für die anderen ist es Gewohnheit.

Patty fragt:
Wieviel Schlaf braucht ein 3,5 jähriges Kind um richtig ausgeruht und fit zu sein? Moritz schläft derzeit so etwa 11 bis 12 Stunden. Und bis zu welchem Alter sollten Kinder Mittagsschlaf machen?

Prof. Dr. Zulley:

Im Durchschnitt 10 bis 12 Stunden. Also ist alles im grünen Bereich. Genügend Schlaf hat ein Kind, wenn es tagsüber nicht auffällig müde oder aber auch nicht auffällig überdreht ist und wenn es sich normal entwickelt. Es gibt sehr große individuelle Unterschiede in der Schlafdauer. Viele Kinder beginnen so ab 4 Jahren mit dem Mittagsschlaf aufzuhören. Dann benötigen sie ihn nicht mehr bis zum Alter von 12 bis 14 Jahren. Aber auch hier kann es große Unterschiede geben. Erzwingen sollte man einen Mittagsschlaf nicht.

Anika fragt:

Zum Thema Schlafen interessiert mich, ob es in Ordnung ist, dass mein Baby (4 1/2 Monate) immer noch nur an der Brust (also beim Stillen) oder beim Spazierengehen im Kinderwagen schläft. Außerdem interessiert mich, was der Experte davon hält Babys schlafen zu lassen, wenn sie müde sind oder ob er dafür plädiert einen festen „Tagesrhythmus“ zu etablieren.

Prof. Dr. Zulley:

Beim Stillen oder im Kinderwagen einzuschlafen ist völlig normal. Beides ist ein beruhigendes Ritual. Ich plädiere für beides: Babys schlafen zu lassen und einen Tagesrhythmus zu etablieren. Letzteres sollte aber eher sanft eingeführt werden. Zum Beispiel durch ein Hinauszögern des Schlafens am Tage oder man signalisiert, dass nachts nicht gespielt wird.

Jenny fragt:
Meine Tochter ist nun fast 11 Monate jung und hat nach wie vor massive Probleme mit dem Einschlafen. Sie schläft nur ein, wenn wir stillen, manchmal auch, wenn sie an meinem Finger nuckeln darf. Einen Nuckel nimmt sie nicht, bzw. mochte sie den auf einmal mit etwa 4 Monaten nicht mehr. Einfach nur ins Bett legen geht nicht, da fängt sie an zu weinen. Seit kurzem nun braucht sie abends noch etwa eine Stunde, in der sie durch die Betten turnt (ihr Bett steht als Beistellbett am Elternbett). Außerdem wacht sie nach kurzer Schlafdauer von etwa 30-45 Minuten schreiend auf, was sich über den Abend hinweg 3-4 mal wiederholt. Ist das alles normal? Wir stillen nachts mehrfach und sie wurde niemals schreien gelassen.

Prof. Dr. Zulley:

Ihre Tochter benötigt ein Einschlafritual, wie das fast alle Kleinen brauchen. Aber sie scheint überhaupt ein Problem zu haben, zur Ruhe zu kommen. Die abendliche Turnstunde bedeutet entweder, dass ihre Tochter noch nicht oder dass sie schon zu müde ist. Eventuell könnte früheres/späteres Schlafen gehen helfen. Zum Einschlafen braucht ihre Tochter etwas, das sie beruhigt: Einschlafgeschichten, Wiegenlieder oder Sie tragen sie noch etwas herum. Es gibt Kinder, die nachts schreiend erwachen. Entweder sollte man versuchen sie zu beruhigen (vor allem rhythmische Bewegung hilft) oder ihre Situation, was den Tagesablauf und den Abend betrifft, sollte in einem Gespräch mit einem Experten/Expertin durchgesprochen werden. Hier kämen Hebammen, Stillberater oder Kinderärzte (vor allem mit schlafmedizinischer Ausbildung) in Frage. Wo letztere zu finden sind, kann unter der Telefonnummer 0941/9428271 abgefragt werden.

Babys werden durch eine feuchte Windel erheblich in ihrem Schlaf gestört

Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Zulley ganz herzlich für seine Zeit und die persönlichen Antworten und bei Pampers Deutschland für die Unterstützung dieser Kooperation.

*Prof. Dr. Jürgen Zulley et.al.: Auswirkungen passiver Änderungen des Bettklimas auf den Schlaf. In: Somnologie, 1/2011

Disclaimer: Das Interview und dieser Artikel kommt durch eine Zusammenarbeit mit Pampers Deutschland zustande. Es handelt sich um eine rein inhaltliche Kooperation ohne jede Bezahlung.

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