Familienauto-Checkliste mit Tipps, worauf man beim Autokauf achten sollte

In unserem heutigen Gastartikel hat Jana Henning von meinauto.de 10 hilfreiche Tipps zum Thema Familienauto für uns zusammengestellt. Wenn ihr dazu noch Fragen oder vielleicht auch Ergänzungen aus eigener Erfahrung habt, dann freuen wir uns über euer Feedback und eure Kommentare!

Was ist das perfekte Familienauto? Das heißt, wenn es das überhaupt gibt. Denkt ihr auch sofort an Dinge wie viel Platz im Innenraum und einen großen Kofferraum? So geht es den meisten von uns. Oder habt ihr direkt ein konkretes Modell vor Augen? Vielleicht den guten alten Kombi oder einen „richtigen“ Familienvan mit Schiebetüren? Zur Auswahl stehen inzwischen aber viel mehr als die beiden und das macht es nicht leichter, sich zu entscheiden. Zum Beispiel Kleinwagen-Kombis, für alle, die trotz Nachwuchs nicht in die Kompaktklasse wechseln wollen. Oder Hochdachkombis wie der VW Caddy. Viele schielen zumindest auch mal in die noch junge und bei Familien immer beliebtere Fahrzeugklasse SUV (Sport Utility Vehicle = sportliches Nutzfahrzeug).

Familienauto Van Ford C Max mit Schiebetüren
Eine pauschale Antwort auf die Frage, was das perfekte Familienauto ist, kann es nicht geben. Warum? Jede Familie hat ganz eigene Ansprüche an Komfort, Ausstattung und Design. Anders gesagt: So unterschiedlich die Familien, so unterschiedlich die Autos, die zu einem passenden könnten. Egal für welches Modell man sich am Ende entscheidet, an wichtigen Kriterien wie Platz, Komfort und Sicherheit muss sich jedes Auto, das als familienfreundlich gelt will, messen lassen. Die Familienauto-Checkliste soll euch bei der Suche helfen und Tipps geben, worauf man beim Autokauf auf jeden Fall achten sollte. 

1. Kofferraumvolumen

In den Kofferraum muss generell alles reinpassen, was regelmäßig transportiert werden muss: Der Einkauf und das Gepäck für 4 Personen oder mehr, Kinderwagen und Kinderfahrräder, oftmals auch sperrige oder lange Gegenstände. So weit, so gut. Aber wer von euch kann sich unter dem Maß 500 Liter Kofferraumvolumen (die z. B. jeder Kompaktklasse-Kombi haben sollte) etwas Konkretes vorstellen? Das Kofferraumvolumen in Autos wird nach VDA-Norm ermittelt. 500 Liter entsprechen danach 500 Blöcken mit je einer Länge von 20 x 10 x 5 cm. Noch nicht besser? Wie wäre es mit 14 Kästen Wasser! Ein Getränkekasten nimmt ungefähr 35 Liter Volumen ein, das lässt sich schnell umrechnen und vorm inneren Auge veranschaulichen. Unverständlich ist, warum so wenig Autohersteller bei der Präsentation ihrer Fahrzeuge Bilder von zusammengeklappten Kinderwagen im Kofferraum veröffentlichen. Fragt andere Eltern nach ihren Erfahrungen und nehmt auf jeden Fall den Kinderwagen zum Praxistest mit ins Autohaus.

Apropos Fahrräder im, am oder auf dem Auto transportieren: Besonders Familien fahren gerne mit dem eigenen Auto in den Urlaub. Dann müssen nicht nur die Kinderfahrräder in den Kofferraum passen bzw. wer größere Kinder hat, braucht sowieso einen Fahrradträger. Der ADAC hat rechtzeitig vor den großen Schulferien in Deutschland seinen Fahrradträgertest 2011 veröffentlicht und darin 14 Systeme fürs Auto hinsichtlich Sicherheit und Haltbarkeit bei einer Vollbremsung und bei Ausweichmanövern untersucht. Getestet wurden neun Fahrradträger für die Anhängerkupplung und fünf Fahrrad-Dachträger. Die größte Sicherheit bieten demnach Fahrradträgersysteme für die Anhängerkupplung, außerdem sind sie einfacher zu montieren. Testsieger im ADAC-Test wurde der Fahrradträger für die Anhängerkupplung Thule Euroway G2 920 mit der Gesamtnote 1,6. Beim Montblanc Exporer II heißt es „Finger weg!“. Bei einem Ausweichmanöver mit 70 km/h fiel zum Beispiel ein Rad herunter und wurde zum gefährlichen Geschoss.

Fahrradtraeger_im_ADAC_Test
(Quelle: ADAC 2011)

2. Ladekantenhöhe:

Bei einem Familienauto wird großer Wert auf das Kofferraumvolumen gelegt, die Ladekantenhöhe dagegen wird oft zu unrecht unterschätzt. Wer seinen Rücken schonen will, kann sich an sehr niedrigen und komfortablen 50 cm orientieren. Bis zu 67 cm Ladekantenhöhe sind optimal. Was komfortabel ist, hängt außerdem auch von der eigenen Körpergröße ab. Das klärt nur der Praxistest am Auto anderer bekannter Familien oder direkt im Autohaus.

3. Sitze:

Im Auto fährt meistens die komplette Familie mit, manchmal aber auch nicht (z. B. wenn Möbel nach Hause transportiert werden müssen) und manchmal auch mehr (z. B. wenn die Freunde der eigenen Kinder oder Oma und Opa mitfahren sollen). Trifft Letzteres zu, kommt nur ein 7-Sitzer Familienauto infrage bzw. ein 5-Sitzer, der sich flexibel zu einem 7-Sitzer umwandeln lässt. Das geht am besten, wenn sich die ebenmäßig im Wagenboden versenkte 3. Sitzreihe einfach aufstellen lässt, ohne dass man die Sitze extra einbauen muss.

Familienauto Opel Astra Sports Tourer Ansicht Sitze Vogelperspektive

Praktisch und komfortabel ist immer – egal ob 7-Sitzer oder nicht – wenn sich der hintere Mittelsitz wegklappen und zu einer Armlehne mit Ablagefächern umfunktionieren lässt. Können dann noch die beiden Außensitze diagonal verschoben werden, haben die zwei Kinder auf langen Autofahrten genug Platz und ihre Spielsachen immer Griffbereit. Das bedeutet auch für die Eltern weniger Stress auf der Autofahrt.

4. Stauraum

Ausreichend Ablagefächer und Taschen in den Türen, Konsolen, an und unter den Sitzen plus die Frage „Was passt rein?“ sind nicht zu vernachlässigende Faktoren bei einem familienfreundlichen Auto. Zusätzliche Pluspunkte gibt es für weitere praktische Halterungen und Netze im Innenraum und Kofferraum. Können vielleicht sogar kleine Tische für die Kinder auf den Rücksitzen ausgeklappt werden?

5. Türen

„Kein Familienauto mehr ohne Schiebetüren!“, hört man aus dem Mund vieler Eltern. Kein Wunder, das Anschnallen der Kinder auf den Rücksitzen ist mit Schiebetüren sehr praktisch. Vor allem immer wenn es eng wird – in Parklücken oder in der eigenen Garage. Getestet werden sollte auch, ob sich die Heckklappe weit genug öffnen lässt, oder ob man sich beim Be- und Entladen des Kofferraums regelmäßig den Kopf stößt.

6. Materialien:

Bei kleinen und auch großen Kindern geht schnell mal was daneben. Darum sollten die im Auto verwendeten Materialien, vor allem die Polster der Sitze, strapazierfähig sein und sich problemlos abwischen lassen. Nicht immer schick, aber doch sehr praktisch ist es, wenn die häufig beanspruchte Ladekante durch Kunststoffschienen geschützt ist. Der Lack in dem Bereich bekommt schnell und oft unschöne Kratzer. Welches Übel nimmt man lieber in Kauf? In den Bereich Materialien gehört auch, ob die Seitenscheiben und die Heckscheibe bereits getönt sind oder mit Sonnenschutzrollos ausgestattet sind. Das Nachrüsten ist oft teuer und aufwendig, wenn nicht der Sonnenschutz mit Saugnoppen sein soll.

7. Sicherheitssysteme

In einem Familienauto spielt die Sicherheit eine besonders wichtige Rolle. Ein Blick in den NCAP Crashtest ist Pflicht – 5 Sterne sind top. Der wichtige Schleuderschutz ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) gehört in jedes Auto. Ab November 2011 wird er Pflicht für alle Neuwagen sein, in vielen ist ESP heute schon serienmäßig eingebaut. Darauf sollte man beim Autokauf unbedingt achten. ESP verhindert das unkontrollierte Ausbrechen des Autos bei einem schnellen Spurwechsel und bei abrupten Ausweich- und Überholmanövern. Dazu kommen neue aktive Sicherheitssysteme, die den Fahrer und alle Insassen gut wie möglich in Gefahrensituationen schützen sollen. Zum Beispiel Bremsassistenten, Müdigkeitswarner, Spurhalteassistenten, Toter-Winkel-Warnsysteme und ganz neu eine Fußgängererkennung mit automatischer Notbremsung im Kombi Volvo V60 oder im neuen Ford Focus Turnier. Auch eine Parkhilfe ist mehr als nur Komfort. Mit einer eingebauten Rückfahrkamera kann verhindert werden, dass man beim Ausparken hinters Auto gelaufene Kleinkinder übersieht.

8. Kindersitze

Nur durch sichere Kindersitze und richtiges Anschnallen lassen sich die Folgen eines Unfalls minimieren. Beim Autokauf sollte man darauf achten, ob das Kinderbefestigungssystem ISOFIX zur serienmäßigen Ausstattung gehört. ISOFIX ist eine genormte feste Verankerung für Kindersitze. So sollen Bedienungsfehler beim Einbauen von Kindersitzen im Auto verhindert und die Sicherheit erhöht werden. Achtet beim Kauf der Kindersitze immer auf die geprüfte Sicherheit und auf die Kennzeichnung „universal“ oder „fahrzeugspezifisch“. Wie der Name schon sagt, können universal zugelassene Kindersitze in verschiedene Autos eingebaut werden. Haben sie eine fahrzeugspezifische Zulassung kommen sie nicht für jedes Auto infrage. Wer drei Kinder hat, sollte testen, ob drei Kindersitze nebeneinander auf die Rücksitzbank passen. In einem Kompaktklasse-Kombi wird es hier schnell zu eng.

9. Kindersicherung

Kleine Kinder haben einen großen Forschergeist und sind sehr experimentierfreudig. Wer verhindern will, dass das Kind probiert, was beim Öffnen der Tür während der Fahrt passiert, sollte beim Autokauf auf eine Kindersicherung für die hinteren Türen achten. Schlimme Unfälle sind auch schon mit elektrischen Fensterhebern passiert. Hier hilft nur ein Einklemmschutz für die hinteren Fenster. Die Frage ist: Gehört die Kindersicherung zur serienmäßigen Ausstattung und wenn nicht, was kostet die Extraausstattung. Oftmals lohnt sich ein Wechsel in die nächst höhere Ausstattungsvariante, wenn hier weitere Komfort- und Sicherheitspakete enthalten sind, die einem wichtig sind. Manche Autohersteller bieten auch spezielle „Familien-Pakete“ als Extra an oder gleich komplette Familie-Sondermodelle.

10. Airbags

Wie viele Airbags gehören zur serienmäßigen Ausstattung? Sind darunter auch Kopf- und Seitenairbags für die Rücksitze zu finden? Kann man den Beifahrer-Airbag abschalten, damit die Babyschale auch auf dem Beifahrersitz transportiert werden kann?

Eine Übersicht zu Familienautos, nach Fahrzeugklassen sortiert, findet Ihr bei MeinAuto.de.

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