Wie ich das Stillen aushielt – eine kleine Durchhaltegeschichte von Maja

(Gastbeitrag von Maja) Wie habt ihr eigentlich direkt nach der Geburt ausgesehen? Ist euch schon mal aufgefallen, dass die frischgebackenen Muttis in den Elternzeitschriften keineswegs danach aussehen, dass gerade ein ganzes Baby aus ihnen herausgekommen ist? Zumeist sehen diese Muttis aus, als hätten sie einen mehrwöchigen Wellness-Urlaub hinter sich. Sie schauen dann verliebt wie ein Engel im Sommerkleid und beliebäugeln ihr Baby, wie es gerade butterzart an die Brust andockt.

Nun wie sah ich im Krankenhaus nach der Geburt aus? Ich weiß es nicht genau, aber diese reinweiße, schmerzfreie Mutterillusion lag abgedruckt auf einem Ratgeber neben mir. Ich bilde mir bis heute ein, dass ich natürlich so sommerlich schön aussah und versuchte auch mein Baby mit den gleichen liebevollen Blicken zu verwöhnen.

Leider aber scheiterte ich gnadenlos an dem durchweg verliebten Blick. In meinem Armen lag nämlich ein hungriges Bündel Mensch, welches nicht friedfertig an der Brust nuckelte, sondern noch überhaupt nicht wusste, wie das überhaupt geht und dementsprechend mit meiner Brust umging. Ach, liebe Leser, ich sah bestimmt nicht aus wie eine Engelsmutter; ich war gestresst, denn das, was ich mir so lieblich mit dem Stillen ausmalte, trat nicht ein. Der Milcheinschuss kam natürlich nicht sofort und ich hatte ein schreiendes, ungeduldiges Baby, das nicht genügend Nahrung bekam und mich Nachts nicht zur Ruhe kommen ließ.

Stillen vereinfacht den Babyalltag.
Stillen vereinfacht den Babyalltag.

Es war anfangs wirklich sehr, sehr schwer und ich glaube, wegen des ganzen Trubels hatte ich nicht mehr als eine unangenehme Leichenblässe mit blutunterlaufenen Augen zu bieten. Der Regisseur von „The Ring“ hätte mich mit Kusshand als das Horrormädchen genommen, das immer irgendwo einsam im Zimmer sitzt und Leute schockiert. Der Film wäre mit mir bestimmt noch gruseliger bzw. nicht zu ertragen gewesen. Dabei war ich (von den Vorteilen des Stillen überzeugt) fest entschlossen zu stillen, aber ich habe nicht geahnt, dass kleine Babys beim Stillen eine Sensibilität an den Tag legen, die sonst nur Vampire haben. Was also tun? Mein Ratschlag könnte simpler nicht sein: Versucht es.

Mein großes Stillkind und ihre Mama :)
Mein großes Stillkind und ihre Mama 🙂

Ich bin Maja von www.pusteblumenbaby.de und darf heute auf Sparbaby einen Artikel zum Stillen präsentieren. Natürlich gibt es hier sehr, sehr viel zu sagen und vielleicht habt ihr auch noch Lust, mehr zu diesem Thema zu lesen. Zunächst aber konzentriere ich mich auf meine allerersten Stillerfahrungen, denn hier geben viele Mütter verständlicherweise auf.

Mittlerweile hat sich mein kleiner Vampir übrigens zum Trotzkind gewandelt und saugt nun vorwiegend an meiner Psyche. Dennoch hatte und habe ich zu meinem Kind eine wunderbare Stillbeziehung. Über die ersten Probleme möchte ich euch daher heute berichten und wenn ihr gerade schwanger geht oder bei euren ersten Stillversuchen seid, vielleicht hilft euch ja dann dieser Artikel, durchzuhalten und nicht aufzugeben. Am Ende habe ich noch die Tipps, die mir beim Stillen am besten halfen.

Ich möchte stillen, aber ich habe keine Milch

Ich glaube die zweite Nacht, nach der Geburt meiner Tochter war die schlimmste Nacht in meinem bisherigen Leben. Schlafentzug ist ja laut UN-Konvention verboten, leider aber halten sich nicht alle Babys daran. Überall, habe ich gehört, gibt es immer wieder diese Schurkenbabys, die dich nicht schlafen lassen und du kriechst vor ihnen innerlich auf dem Boden deiner unausgeschlafenen Psyche, aber sie kennen keine Gnade. Zudem spürst den Druck der Übermutti-Stillcommunity und willst eigentlich nur das Beste für dein Baby, aber dein Baby will nicht das Beste für dich. Dein Körper ist ohnehin ein Wrack. Du hast gerade so etwas wie ein Zugunglück hinter dir, nur mit dem Unterschied, dass du dich darüber natürlich freust. Aber ehrlich, du hast eine ganze Schwangerschaft hinter dir und da ist gerade eben ein ganzes Baby aus dir rausgekommen. Dementsprechend fühlte ich mich und nicht nur das: Meine Brüste waren nicht schwer und tropften auch nicht, sie fühlten sich leer an und waren nach der ersten Nacht bereits blutig genuckelt (eine Beschreibung, die mir auf meinem Blog leider die Nippel-Folter-Suchanfragen bei Google einbracht hat). Ich war wirklich verzweifelt und hatte tatsächlich Angst. Ob ihr es glaubt oder nicht: Vor jedem Anlegen wollte ich in Tränen ausbrechen. Ich wünschte mir so sehr diesen Milcheinschuss und mein Baby wünschte sich diesen sicherlich auch.

Der Stillwille hatte sich zum Glück fest in mein Hirn gegraben. Ich hatte so viele Stillratgeber gelesen, die alle von den wundervollen Stillbeziehungen zwischen Mama und Baby berichteten. Dennoch ich war kurz davor, zur Flasche zu greifen, woran sich mein Baby womöglich schnell gewöhnt hätte. Dies hätte das Ende unserer Stillbeziehung bedeutet. Ich bin aber sturer Natur und wollte nicht aufgeben.

Ich überlebte also diese Nacht zwischen meinem schreienden Baby, den schmerzenden Brüsten, meinem schmerzenden Körper, der drückenden Müdigkeit und dem gesellschaftlichen Gefühl, meine Mutterschaft gleich am Anfang zu versauen. Hinzu kam, dass ich in einem anthroposophischen Krankenhaus lag, welches besonders stillfreundlich sein wollte, was den Psychodruck aber schon stark vergrößerte. Ich fühlte mich innerlich sehr schlecht, dass es nicht klappte. Rückblickend glaube ich, dass mich nach diesem harten Training nicht mal mehr die CIA ausquetschen könnte.

Am dritten Tag hatten glücklicherweise die Schwestern mit Anthroposophie-Zertifikat ein Einsehen. Ich wurde an die Milchpumpe angeschlossen und mein Baby bzw. meine Brust bekam ein Stillhütchen verordnet. Dies war eine unglaubliche Erleichterung. Ich konnte zum ersten mal entspannt stillen und feststellen, dass ich trotz Leere-empfinden Milch produzierte. Es war zwar zu wenig, um mein Baby richtig satt zu bekommen, doch es war nicht mehr so schlimm wie in der zweiten Nacht und ich war zuversichtlich, dass ich mein Baby stillen könnte.

Zu Hause – Endlich Milch in Sicht

Stillen entspannt Mama und Baby.
Stillen entspannt Mama und Baby.

Zuhause angekommen, war es nun zwar nicht mehr so schlimm wie anfangs, aber die Probleme bestanden noch. Ich pumpte ab und stillte mit Hütchen, aber es kam einfach nicht der ersehnte Milchschwall. Zudem weiß jedes Mamatier, dass durch das Pumpen und das Stillhütchen der Milchfluss langsam versiegt. Mein Baby war im wachen Zustand nicht sonderlich zufrieden, häufig konnte ich ihren Hunger nicht ganz stillen und so stillte ich also rund um die Uhr, in der Hoffnung , dass Besserung eintritt.

Den ersten Schritt in die richtige Richtung machte ich, als ich eine Stillberaterin anrief. Ich glaube, dies war mein letzter verzweifelter Versuch, doch noch als Stillmama akzeptiert zu werden. Glücklicherweise kam die Stillberaterin direkt am nächsten Tag und ich danke ihr noch heute für ihre Ratschläge, denn, oh Wunder, ich hatte zwei Tage nach ihrem Besuch einen verspäteten Milcheinschuss.

Es war als wäre ein Damm gebrochen und ich wusste plötzlich gar nicht mehr wohin mit meiner Milch. Im Kühlschrank stapelten sich plötzlich die Milchfläschen (im Übrigen gibt es in den USA einen teuren Markt, wo diese Milch in einer Milchbank verkauft wird. Was haltet ihr davon?) Ich füllte also nicht nur mein Baby ab, sondern auch viele kleine Fläschchen, ich konnte sogar Milch als Badezusatz für mein Baby spenden (wie alternativ, ich weiß).

Warum wollte ich also Stillen?

In meiner Stillkarriere war es mein Schicksal noch alle anderen Probleme im Extrem zu durchleben. Ich hatte Milchstau, meine Brust war entzündet, wurde hart wie Stein, ich bekam Fieber, ich hing an der Pumpe und mein Baby nuckelte zwar, aber es lernte dies nicht auf Anhieb richtig. Warum also gab ich das Stillen nicht auf? Ich wollte für mein Baby nur das Beste geben. In vielen Ratgebern hatte ich von Studien gelesen, die auf positive, statistische Zusammenhänge zwischen Entwicklung der Kinder und Stillen verwiesen.

Diese wissenschaftlichen Studien überzeugten mich, dass dies ein richtiger Weg war. Zwar bin ich der Meinung, dass Kinder auch ohne Muttermilch wunderbar gedeihen und zu wunderbaren Menschen werden können, aber wenn wir wirklich das Beste wollen, dann müssen wir es erstmal wenigstens versuchen und nicht gleich beim ersten Gegenwind das Baby ins Korn werfen. Mit diesem Artikel möchte ich euch daher zu einer Stillbeziehung ermutigen.

Wenn ihr gerade in einer ähnlich schweren Situation seid oder euch vor der Geburt befindet, versucht das Stillen trotz der Widerstände.

Allein durch diese Überwindung habe ich im Nachhinein das Gefühl, meine Bereitschaft für eine verantwortungsvolle Mutterschaft bewiesen zu haben. Natürlich gehört zu einer gesunden Beziehung noch vielmehr als diese Selbstfolter und es gibt Dinge, die wichtiger sind. Für mich war es allerdings wichtig, da mir viele meine Mutterschaft nicht zutrauten. Ohne Stillen geht es natürlich auch und ich habe Einsehen, wenn andere es nicht können. Aber hier an dieser Stelle setzen wir einen Anfang. Das Stillen bietet viele Vorteile, was sicher Gegenstand für einen anderen Artikel ist. Mir hat es eine ganz intensive Zeit mit meiner Tochter beschert.

Wenn euch der Artikel gefallen hat, dann wäre ich froh, wenn ihr diesen shared oder auch mal auf meinem Blog vorbeischaut, ich habe dort auch vieles über das Stillen geschrieben.

Alles Liebe

Eure Maja

 

Maja Pusteblumenbaby.de Über die Autorin: Maja ist Mutter einer Tochter, ausgebildete Erzieherin und teilt in ihrem Blog Pusteblumenbaby mit viel Humor ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Tipps u.a. zu den Themen natürlicher und harmonischer Umgang mit Babys, Kinderbeschäftigung und Erziehung.

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