Malte Roeper – Kinder raus! Zurück zur Natur: artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens

Das Leben findet nicht auf dem Sofa statt. Klettern, Kreativität oder den Umgang mit Tieren sind nur ein paar der Dinge, die Kinder in der Natur lernen. Malte Roeper macht sich stark für das Leben im Freien.

Im vergangenen Jahr erschien sein Buch „Kinder raus! Zurück zur Natur: Artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens“ im Südwest Verlag. Roeper, der als Dokumentarfilmer, Autor und Dramaturg arbeitet, legt hier ein 144 Seiten langes Werk vor, das vor allem durch seine Bilder überzeugt.

Malte Roeper - Kinder raus

„Kinder raus!“ hat ein einfaches Anliegen. Kinder sollten mehr Zeit im Freien verbringen. Aufenthalte Draußen und Naturerfahrungen sind demnach unentbehrlich für die Entwicklung. Gerade in einer Welt, in der technischer Fortschritt den Alltag bestimmt, brauche es Naturerlebnisse.

In acht Kapiteln plädieren verschiedene Autoren für das Leben in und mit der Natur. Psychotherapeut und Bergführer Dr. Martin Schwiersch undProfessor für Psychologie Dr. Ulrich Gebhard kommt ebenso wie die Biathletin Magdalena Neuner zu Wort. Neuner erinnert sich:

„Ich muss wirlich sagen, für mich war meine Kindheit optimal, also ich hätte es nicht anders haben wollen. Ich habe alle Freiheiten gehabt, die ich haben wollte, ich konnte raus, ich konnte spielen, ich konnte Rad fahren, ich konnte alles machen. Ein Leben in der Stadt kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.“

Die Texte erheben nicht den pädagogischen Zeigefinger, wollen nicht belehren, sondern einfach nur erzählen. Gleichzeitig decken die Kapitel verschiedene Bereiche zum Thema Kinder in der Natur ab. Besprochen wird etwa die Wirkung der Naturerfahrung auf innere Zustände oder warum Kinder den Umgang mit Tieren brauchen. Auch Erfahrungen aus dem Alltag in einem Waldkindergarten finden hier ihren Platz. Denise Windmüller, Erzieherin, beschreibt einen typischen Tag im Waldkindergarten, bei dem „Animieren nicht erforderlich“ sei. Denn die Kinder suchen sich ihre Spielsachen in der Natur und beschäftigen sich so mit Stöcken, Steinen und Ästen.

Kinder in der Natur

Dr. Gabriele Herzog-Schröder hingegen entführt die Leser in den tropischen Regenwald zu den Yanomami-Indianern, deren Leben vom Jagen, Sammeln und vom Gartenbau bestimmt ist. Sie zeigt, wie die Kinder in einer naturnahen Umgebung schon früh in das Leben der Erwachsenen eingebunden werden und dabei spielerisch den Umgang mit der Natur erlernen.

Inspirierend sind auch die zahlreichen Fotos des Buches. Sie zeigen Kinder und Erwachsene in der Natur – am Wasser, im Wald, in den Bergen, beim Klettern und Zelten. Die Bilder wecken vor allem eine Sehnsucht tief im Inneren. Die Sehnsucht nach dem Naturerlebnis. Die Sehnsucht nach Lagerfeuer, dem Duft von Tannennadeln und den Geräuschen der Tiere im Wald.

Bewertung: „Kinder raus! Zurück zur Natur“ ist erfrischend zu lesen in diesem ganzem Wust aus Ratgebern zur Kindererziehung. Es kommt nicht als typischer Ratgeber daher, sondern macht einfach Lust darauf, sich seine Kinder zu schnappen und mit ihnen einen Ausflug in die Natur zu unternehmen.

Übrigens muss es nicht immer der Urlaub auf einer einsamen Berghütte sein, der den Kindern die Natur nahe bringt. In einer Wohnsiedlung reicht es vollkommen, die Kinder in den nahegelegenen Wald oder auf ein angrenzendes Feld zu schicken.

Malte Roeper
Kinder raus: Zurück zur Natur: artgerechtes Leben für den kleinen Homo sapiens
Südwest Verlag (13. Juni 2011)
ISBN-10: 3517086215

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