Kindergartenstart – so erleichterst du deinem Kind die Eingewöhnung

Damit der Kindergartenstart gut gelingt, gibt es in allen Kindergärten eine Eingewöhnungsphase – doch wie diese gestaltet wird, ist von Kindergarten zu Kindergarten – und oft auch von Kind zu Kind – sehr unterschiedlich.

In der ersten Septemberwoche geht es los. Leonie (3) kann es kaum erwarten und erzählt jedem begeistert „Ich bin schon so groß. Ich bin jetzt ein richtiges Kindergartenkind!“ Neben dem Schulranzen ihrer großen Schwester hängt nun ein kleiner Rucksack, ausgestattet mit Trinkflasche und Brotdose.

Doch nicht jedes Kind begrüßt den neuen Lebensabschnitt so begeistert, einige Kinder sind eher ängstlich und scheu und noch nie die Erfahrung gemacht, länger von Mama und Papa getrennt zu sein.

Nachwuchs, der schon Erfahrungen in der Krippe oder bei einer Tagesmutter sammeln konnte, fällt es meist leichter sich an den Kindergarten zu gewöhnen. Aber auch wenn es ihnen die Trennung von den Eltern einfacher fällt, weil sie sie schon kennen, ist auch für diese Kinder vieles im Kindergarten noch neu und ungewohnt – eine neue, meist größere Gruppe von Kindern, die Erzieherin und auch die Räume. Ganz schön viele neue Eindrücke für Dreijährige.

Für Kinder, die bisher ausschließlich zu Hause betreut wurden, ist die Umstellung noch größer. Zu den vielen neuen Eindrücken kommt auch die neue Erfahrung einer mehrstündigen Trennung von den wichtigsten Bezugspersonen im Leben.

Gute Vorbereitung vor dem eigentlichen Start

Idealerweise sollte der Nachwuchs sich so sehr auf den Start freuen wie Leonie. Es hilft Kindern, sich mit Bilderbüchern auf die neue Situation einzustellen (ein Klassiker ist z.B. „Connie kommt in den Kindergarten“). Einige Kindergärten bieten in den Monaten vor dem eigentlichen Start spezielle Spielgruppen an. Hier besuchen die Kinder mit ihren Eltern einmal in der Woche für zwei Stunden den Kindergarten und lernen die neue Umgebung schon ein wenig kennen. Spielkreise und Spielgruppen bereiten den Nachwuchs schon auf eine neue Gruppensituation mit anderen Kindern und den Einstieg vor.

Hilfreich ist auch, wenn der Kindergarten einen „Tag der offenen Tür“ anbietet, damit die Kinder ihre neue Spielstätte sehen können. So kann das Kind sich schon ein erstes Bild machen und am allerersten Tag ist vieles schon nicht mehr so fremd.Vielleicht verrät die Erzieherin ja auch schon, wo das Fach oder ein Haken für die Sachen des Kindes sein werden?

Vor dem ersten Tag im Kindergarten gibt es häufig Vorgespräche. Die Eltern haben sich ja meist bewusst für eine Einrichtung entschieden. Die Erzieher erklären meist schon bei der Anmeldung, wie die Eingewöhnung in ihrem Kindergarten abläuft. Eltern sollten hier gezielt nachfragen, denn sie selbst kennen ihr Kind am besten und wissen, ob es ihm wohl eher leicht oder schwer fallen wird, sich an den Kindergarten zu gewöhnen.

Ein sanfter Start ist heute fast in jedem Kindergarten üblich

Nicht nur Kinder müssen sich noch an den Kindergarten gewöhnen – auch Eltern. Je vertrauter sie sich daher mit den Erzieherinnen und Erziehern der Einrichtung machen, desto besser. Für Kinder ist es wichtig, dass sie spüren, dass ihre Eltern sie mit gutem Gewissen diesen neuen Menschen anvertrauen.

In den meisten Kindergärten bekommt das Kind eine Ansprechpartnerin, oft die Erzieherin aus der Gruppe des Kindes, die sich in den ersten Wochen besonders um den Neuankömmling kümmern wird. Eltern sollten bei ihrer Planung auf jeden Fall mit einer Eingewöhnungsphase von rund vier Wochen rechnen. Wer also am 1.10. wieder 30 Stunden in der Woche arbeiten möchte, sollte zum 1.9. mit dem Kindergarten starten.

Wie gestaltet sich die Eingewöhnung ganz genau?

In vielen Einrichtungen fängt immer nur ein Kind zu Zeit an, so kann sich die Erzieherin für jeden Anfänger ganz bewusst Zeit nehmen. Am ersten Tag wird das Kind begrüßt. Es lernt die anderen kleinen und großen Kinder aus seiner Gruppe kennen, neue Räume und neue Rituale.

In den ersten Tagen ist es oft so üblich, dass das Kind zunächst nur zwei bis drei Stunden in die Einrichtung kommt und von einem Elternteil begleitet wird. Die Eltern sollen jedoch meist im Hintergrund bleiben und sich am besten gar nicht einbringen. Wenn das Kind noch sehr unsicher ist, darf es auch einfach auf Mamas Schoß sitzen bleiben und die neue Umgebung ganz behutsam in seinem Tempo kennen lernen. Aber oft vertrauen sich die Kinder schnell „ihrer“ Erzieherin an und entdecken mit ihr gemeinsam den Kindergarten. Dann sollten sich die Eltern in Absprache zurück ziehen („Ich sitze da hinten.“)

In einigen Kindergärten sitzen Mamas und Papas dann einige Stunden lang im Garderobenflur. Für die Kinder ist das wichtig, sie wissen, dass sie jederzeit zum Elternteil laufen können. Für die Eltern ist es oft anstrengend, denn wer sich nicht gerade ein Buch mitgebracht hat, langweilt sich meist furchtbar. Denn Mitspielen ist ja nicht erlaubt, oft sieht man das eigenen Kind gar nicht.

Das „Berliner Modell“ einer Eingewöhnung wird mittlerweile in vielen Einrichtung praktiziert. Hier wird die Eingewöhnung in drei Phasen unterschieden: die erste, die Grundphase, dauert etwa drei Tage. An diesen drei Tagen verbringt das Kind am ersten Tag eine Stunde im Kindergarten, am zweiten Tag zwei und am dritten Tag drei Stunden. Die Eltern treten jeden Tag immer mehr in den Hintergrund – sind am Anfang vielleicht noch mit im Gruppenraum, ziehen sich aber immer mehr zurück.

Die zweite Phase ist die Stabilisierungsphase. Ist das Kind in der Gruppe und bei der Erzieherin „angekommen“, können die Eltern den Kindergartengruppe ganz verlassen. Das Kind sieht die Eltern in der Zeit gar nicht, die Eltern sind nun ganz im Hintergrund – oder eben im Garderobenbereich. Das Kind weiß zwar, dass die Eltern da sind, aber in ihrem neuen Kindergartenalltag spielen Mama und Papa nun keine Rolle mehr. In dieser Zeit wird auch die Anwesenheitszeit immer länger, sodass das Kind den ganz normalen Tagesablauf, mit Mittagessen, Morgenkreis, Spiel und später dem Mittagessen kennen lernt.

Kinderbetreuung im Kindergarten - große Unterschiede bei Kosten
Kinderbetreuung im Kindergarten (© Thinkstock)

In der letzten Phase, der Schlussphase, verlassen die Eltern den Kindergarten. Wichtig ist ein – am besten kurzes – Abschiedsritual. Manche Kinder „schubsen“ die Eltern aus der Tür, damit sie nun Arbeiten gehen. Auf keinen Fall sollten sich Eltern „rausschleichen“. Wichtig ist aber, dass Mama oder Papa nicht weit weg und immer telefonisch immer erreichbar sind. Wie schon in der vorherigen Phase verlängert sich die Abwesenheit der Eltern dann von Tag zu Tag.

Jedes Kind hat ein eigenes Tempo

Es gibt Kinder, bei denen dauert die Eingewöhnungsphase nur wenige Tage. Andere sind am Anfang begeistert dabei, nach drei Wochen aber fällt es ihnen plötzlich sehr schwer. Denn dann ist der Reiz des Neuen weg und dem Kind wird klar „das ist jetzt immer so“. Auch der Abschied fällt manchen Kleinen nicht leicht. Wichtig ist dann eine enge Absprache mit den Erziehern. Vielleicht ist es leichter, wenn das gewohnte Lieblingskuscheltier mitdarf? Oder ein Foto von Mama und Papa im Rucksack ist? Manche Kinder brauchen auch noch einen extradicken Mamakuschler. Oder aber tatsächlich einen schnelleren Abschied.

Nach den ersten Kindergartentagen sind die Kleinen am Nachmittag noch sehr müde – auch das sollten Eltern in der Eingewöhnungsphase bedenken. Es ist für alle in der Familie eine neue Situation. Aber eine, die nach wenigen Wochen zu Gewohnheit wird. Bald erzählen die Kinder von ihrem Alltag – oder auch nicht. Auch das ist etwas, woran sich Eltern noch gewöhnen müssen. Ihr Kind beginnt die ersten Schritte ganz allein zu machen. Es lernt neue Freunde kennen, erlebt neue Dinge und wird nicht alles zu Hause erzählen. Aber das ist ein gutes Zeichen. Wie gut das Kind im Kindergarten „angekommen“ ist, erfahren Eltern nicht nur von der Erzieherin, sondern auch vom Nachwuchs – wenn die Eltern mit einem „will noch nicht abgeholt“ begrüßt werden, dann ist das Kind wirklich gern im Kindergarten.

Produktbesprechungen erfolgen rein redaktionell und unabhängig. Sparbaby.de ist Teilnehmer der Partnerprogramme von Amazon und ausgewählter weiterer Anbieter. Wenn du über unsere Affiliate-Links etwas kaufst, erhalten wir in der Regel eine Provision. Dadurch können wir unsere Inhalte kostenlos anbieten und unabhängig bleiben.