Wer einen Kinderwagen länger benutzen möchte, entscheidet sich meist für einen Kombikinderwagen. Heutzutage findet man kaum noch Modelle, die nicht zu einem Buggy umgebaut werden können. In unsere Kinderwagen-Ratgeber bekommst du gute Tipps, was man beim Kinderwagenkauf beachten sollte und wie man den richtigen Kinderwagen für sich und sein Baby findet. (Update: die Stiftung Warentest hat 12 Kinderwagen getestet. Die Ergebnisse und Testsieger im aktuellen Kinderwagen Test 2017 kannst du hier nachlesen.)
Was ist ein Kombikinderwagen
Kombikinderwagen können flexibel umgebaut werden und wachsen mit dem Kind mit. Es gibt Modelle, welche zusätzliche Adapter für die Babyschale mitliefern, oft haben die Wagen schon einen zusätzlichen Sportwagenaufsatz für später, wenn der Wagen als Buggy genutzt werden soll. Wieder andere haben den Sportaufsatz integriert. Bei ihnen wird die Babytragewanne nicht eingerastet, sondern auf dem Buggyaufsatz abgelegt.
Kombikinderwagen können weit über das Säuglingsalter hinaus genutzt werden und können manchmal z.B. auch zu Geschwisterwagen umgebaut werden. Kombikinderwagen gibt es häufig in Sets. Das heißt, ihr bekommt noch eine Wickeltasche, einen Sonnenschirm und/oder ein Regenverdeck dazu.
Groß und schwer oder klein und leicht
In der Regel sind Kombikinderwagen durch ihre teilbaren Aufsätze (Tragewanne/Buggy) größer und schwerer. Das gilt vor allem für die zu Buggys umgebauten Kinderwagen. Einteilige Buggys, die man auch hinter dem Fahrersitz verstauen kann, sind hier platz- und gewichtsparender. Bei Kombikinderwagen kann man darauf achten, dass die Räder möglichst klein sind und das Gestell möglichst schmal ist.
Wer viel mit einem kleinen Auto unterwegs ist, ärgert sich bald, wenn er große Lufträder am Wagen hat. Diese immer wieder an- und abzumontieren kann nerven und zum Verschleiß der Räder führen. Ein schmales Gestell bedeutet jedoch auch: weniger Platz fürs Kind. Die Babywanne könnte zu kurz bemessen sein oder die Sitzfläche der Sportkarre ist zu schmal. Alternativ kann man sich auch für einen großzügigen Kinderwagen ohne Kombinationsmöglichkeit entscheiden und später noch einen guten Buggy als Ergänzung dazu kaufen.
Der Kombikinderwagen – Vorteile und Nachteile
Einmal gekauft, muss man sich keine Gedanken mehr über die weitere Anschaffung eines Buggys machen. Und mal ehrlich: Das Angebot ist so groß, jedes Jahr werden neue Innovationen präsentiert. Man ist doch ganz froh, wenn man sich einmal eingehend mit dem Thema beschäftigt und dann Ruhe hat. Doch die Bedürfnisse des Kindes und der Eltern ändern sich.
Wenn man ein schwereres Modell hat, das Kind aber nur noch bei Bedarf im Wagen sitzen muss, ist einem der zur Sportkarre umgebaute Kinderwagen vielleicht doch zu sperrig. Die Anschaffung eines Buggys ist also eventuell doch sinnvoll, da diese in der Regel leichter sind, sich schnell und klein zusammenklappen und einige sich sogar in einer Tasche verstauen lassen.
Buggys sind in der Regel jedoch nicht so gut gefedert wie die umgebauten Kinderwagen. Ihre Sitzfläche kann für ältere Kinder (3+) schnell zu eng werden. Außerdem: Ein Kombikinderwagen kostet etwa gleich viel wie ein Kinderwagen ohne Kombinationsmöglichkeiten. Man sollte sich vorher überlegen, was man mit seinem Wagen machen möchte, wo man mit ihm hin will und auf welchem Untergrund man viel fährt.
Für Eltern, die oft auf engen Gehwegen und in Geschäften unterwegs sind oder mit dem Kinderwagen viel Fahrstuhl fahren, ist ein Kombikinderwagen mit frei beweglichen Vorderrädern und einem schmaleren Gestell optimal. Soll der Wagen später im Handgepäck mit ins Flugzeug genommen werden? Dann muss ein zusätzlicher Buggy angeschafft werden. Ein Wald- und Wiesenkinderwagen, der später noch als Sportkarre über Stock und Stein rollen soll: Da ist der Kombikinderwagen eine optimale Anschaffung. Mit einem weniger gefederten Buggy ärgert man sich und das Kind nur. Wenn dann noch die Vorderräder frei beweglich sind, hat man im Gelände keinen Spaß mehr. Bei frei beweglichen Kunststoff- oder Gummirädern können Stöcke und Matsch sich schnell verfangen, das führt zu einer Blockade der Räder. Optimal ist es, wenn man im Gelände Luftbereifung bevorzugt.
Tipp Für alle, die keinen Kombikinderwagen kaufen wollen, ihr Kind, wenn es sitzen kann, aber nicht gleich in einen Buggy umziehen lassen wollen: Es gibt eine Art „Geschirr„, mit dem man sein Kind auch in einem klassischen Kinderwagen anschnallen kann.
Große und kleine Menschen
Eine wichtige Entscheidung beim Kinderwagenkauf ist die Auswahl des Schiebers. Es gibt Schieber, welche sich knicken lassen. Durch Verstellen des Winkels wird der sogenannte Knick-Schieber in der Höhe variiert.
Dann gibt es noch den Teleskopschieber. Hier wird der Schieber ins Gestell geschoben oder raus gezogen. Teleskopschieber lassen sich oftmals mit nur einer Hand verschieben. Das kann praktisch sein, z.B. wenn man sein Baby auf dem Arm trägt. Solche Situationen haben sich bei mir unzählige Male ergeben und ich war jedes Mal froh, einen Teleskopschieber zu haben (vor allem weil wir vorher einen schwergängigen Knickschieber hatten).
Der Schieber muss je nach Größe des Menschen unbedingt ausreichend verstellbar sein. Ein zu kurzer Schieber bedeutet taube Arme, Muskelschmerzen und Rückenverspannung. Die Wahl des richtigen Schiebers ist für den Fahrspaß nicht zu verachten. Als Faustregel kann man sich merken, dass die Arme leicht angewinkelt auf Höhe der Hüfte sein sollten. Beim Ausprobieren merkt man schnell, welcher Schieber zu einem passt und welcher eine Nummer zu klein ist.
Blickrichtungswechsel möglich?
Wenn man einen Kinderwagen kauft, ist es wichtig zu schauen, ob die Wanne bzw. der Buggyaufsatz in der Fahrtrichtung verändert werden kann. Wenn dem so ist, erspart man sich viel Mühe, da man den Schieber einfach umklappt und so die Fahrtrichtung für das Kind geändert wird.
Wenn man die Fahrtrichtung nur ändern kann, indem man die Tragewanne oder den Buggyaufsatz umsetzt, hat man bei manchen Modellen ganz schön schwer zu tragen. Prinzipiell gilt: Das Baby sollte Blickkontakt zu Mama oder Papa haben können. Deshalb ist es im ersten Jahr ratsam, das Baby entgegen der Fahrtrichtung zu setzen.
Stiftung Warentest 2015 – Testsieger
Stiftung Warentest hat 2015 14 Kombikinderwagen getestet.
Als bester Kinderwagen schnitt der Kinderwagen Britax Go im Test ab mit der Gesamtnote “gut” (2,4) ab.
Die getesteten Kinderwagen-Modelle im Kinderwagen Test der Stiftung Warentest 2015:
2013 gab es schon bei Stiftung Ökotest zwei Testsieger mit wenig Schadstoffen. Der Naturkind Terra Koala und der Stokke Xplory wurden ebenso beide mit „gut“ getestet.
Der Stokke Xplory hat ein innovatives Design und liegt beim Preis mit 800-1000€ im oberen Bereich. Der Xplory enthalte wenig Schadstoffe, sei sehr wendig und leicht manövrierbar, so die Prüfer. Eine Besonderheit des Xplory ist der höhenverstellbare Sitz, mit dem man sein Kind besser in Sichtkontakt-Höhe schieben kann. Gebraucht findet man den Kinderwagen für 500€ bis 700€.
Der Kinderwagen von Naturkind kostet mit Tragenest um die 975€. Nach oben gibt es hier (fast) keine Grenzen. Man kann zum Wagen zusätzlich Lammfellfußsack, Felleinlage, Regenschutz und Wickeltasche bestellen. Gebraucht zahlt man für diesen Wagen um die 500€.
Es lohnt sich, bei den gebrauchten Modellen die Augen offen zuhalten, da es selten gebrauchte Wagen von Naturkind gibt. In der Praxisprüfung und bei den Inhaltsstoffen vergaben die Ökotest-Prüfer ein „gut“ für den Terra Koala.
Testsieger der ÖKO-Test 5/2013 : die Kinderwagen Naturkind Terra Koala und Stokke Xplory
Tipp: Nicht jeder kann sich einen schadstoffarmen Kinderwagen für 1000€ leisten. Als Alternative empfehlen viele Eltern, die Bezüge eines Wagens vor dem ersten Gebrauch zu waschen. Außerdem kann man einen gebrauchten Kinderwagen kaufen. Auch hier sind nicht mehr so viele Schadstoffe enthalten, wie in einem neu gekauften Modell.
Was sind eure Erfahrungen? Gibt es ein Modell, das ihr anderen Eltern ans Herz legen könnt? Wie lange nutzt ihr eure Kinderwagen oder besorgt ihr euch noch einen zusätzlichen Buggy? Was muss so ein Wagen alles können, um im Alltag bestehen zu können? Wir freuen uns auf eure Kommentare:-)
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