Mutter-Kind-Kur: jetzt beantragen

(Gastartikel von Kaddi) Ein Jahr ist es jetzt her, dass ich mit zwei kleinen Kindern, vielen vollen Reisetaschen und einem mulmigen Gefühl Richtung Norden in die mir zugewiesene Kurklinik fuhr. Ich fühlte mich erschöpft, unmotiviert, kaputt. Die sogenannten Akkus waren schlichtweg leer.

Mutter-Kind-Kur beantragen

Foto: Paha /pixmac

Selbstverständlich hatte ich riesiges Glück, dass mir so schnell mein Kurantrag genehmigt wurde. Dabei rechne ich großzügig die Vorarbeit von acht Wochen bei der Antragstellung ab. Nach Abgabe des vollständigen Kurantrages vergingen nur zwei Wochen bis zur Genehmigung desselben. Während meiner Maßnahme lernte ich allerdings viele Frauen kennen, die bereits zwei oder drei Mal abgelehnt wurden. Sind diese Schwierigkeiten bei den Kuranträgen der Grund dafür, dass so viele Mütter ihre Rechte nicht wahrnehmen?

Das soll laut dem Müttergenesungswerk (MGW) jetzt anders werden, denn Bundestagsabgeordnete unterstützen jetzt nachdrücklicher die Forderungen des MGW nach Verbesserungen bei den Antragsverfahren für Mütter- und Mutter-Kind-Kur-Maßnahmen. Das heißt, dass bis Ende des Jahres die Verfahren bei den Krankenkassen geändert werden müssen. Demnach sollte die Erfolgsaussicht für eine Kurgenehmigung wesentlich größer sein.

Alltag der immer öfter krank macht

Kindererziehung, immer für die Familie da sein, den Haushalt managen und/oder im Beruf engagiert sein: Das ist noch immer Alltag der meisten Mütter. Wenn es dazu finanzielle Sorgen oder Partnerschaftsprobleme gibt, ein Angehöriger gepflegt werden muss oder eine Mutter mit allem nur auf sich ganz allein gestellt ist, dann wachsen die Anforderungen des Alltags in unerträglichem Maße.

Sie werden zu Belastungen, die die Gesundheit beeinträchtigen können und krank machen. Erschöpfungszustände, Unruhe, Nervosität, Angst, Schlafstörungen, Allergien, Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Störungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen sind typische Beispiele für Gesundheitsprobleme von Müttern.

Weil die ersten Signale von Körper und Seele meist ignoriert werden, Mütter weiter für die Familie funktionieren wollen, werden aus Störungen oft Krankheiten, die intensiver Behandlung bedürfen. (aus dem Info-Flyer des Müttergenesungswerkes)

Was ist überhaupt eine Kur?

Eine Kur ist in erster Linie durch einen mehrwöchigen Orts- und Klimawechsel geprägt. Wer zur Kur in eine entsprechende Einrichtung wie einer Kurklinik fährt, entfernt sich über Wochen aus seinem gewohnten Umfeld, seinem Lebensrhythmus und auch von den Problemen im Alltag. Diese Perspektivänderung soll dem auf der Kur angestossenen Prozess der Regeneration und Rehabilitation unterstützen. Mit anderen Worten ist man bestenfalls durch die Anwendung bestimmter medizinischer und psychosozialer Heilmethoden, individueller Betreuung und dem Durchlaufen verschiedener Maßnahmen wie Sport- und Kreativkurse oder auch Vorträge ein anderer Mensch.

Eine Kur kann vorbeugend, therapierend oder auch rehabilitierend helfen. Dementsprechend gibt es Kuren mit unterschiedlichem Therapieanspruch. Wer z.B. Probleme mit den Atemwegen hat, wird in einer entsprechenden darauf spezialisierten Einrichtung betreut. Dabei kann vor allem ein Klimawechsel von Bedeutung sein. Eine Kur kann vor allem dann Sinn machen, wenn ambulante Maßnahmen zur Wiederherstellung der Gesundheit nicht ausreichen.

Wer hilft mir beim Kurantrag?

Das Müttergenesungswerk empfiehlt ganz klar, den ersten Weg in eine Beratungsstelle des Müttergenesungswerkes (z.B. DRK, Arbeiterwohlfahrt, Diakonisches Werk) anzutreten. Durch die Beantragung über das MGW, die im Übrigen kostenlos ist, ist eine Kurgenehmigung wahrscheinlicher. Aber auch eine direkte Beantragung bei Krankenkasse oder Rentenversicherer ist möglich und sollte durch einen kompetenten Sachbearbeiter kein Problem sein.

Antragsformular Mutter Kind Kur

Man benötigt die dringende Empfehlung seines Hausarztes, der eine medizinische Notwendigkeit für die Kur attestiert. Die entsprechenden Formulare bekommt man von den Beratungsstellen des Müttergenesungswerkes. Sollte die Kur abgelehnt werden, hilft auch hier das MGW beim Widerspruch.

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Kosten für eine Kur werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. In der Regel sind von jedem Kurenden 10 Euro pro Tag Selbstbeteiligung fällig. Davon kann man unter Umständen bei geringem Einkommen oder chronischen Erkrankungen auch befreit werden. Kinder unter 18 Jahren bezahlen nichts. Ebenfalls werden die Reisekosten übernommen.

Es wird zwischen Mütterkuren, Mutter-Kind-Kuren und auch Vater-Kind-Kuren unterschieden. Wer das Gefühl hat, nicht mehr weiter zu können, dringende Erholung braucht oder auch verhindern will, ernsthaft zu erkranken, der sollte noch bis zum Ende des Jahres seinen Kurantrag stellen.

Und auch wenn Krankenkassen das gern suggerieren – eine Kur ist kein Urlaub. Und es ist das Recht eines jeden, bei entsprechenden Voraussetzungen, eine Kur auch antreten zu dürfen.

Weitere Informationen:

Informationsmaterial zu Mütter- und Mutter-Kind-Kur des Müttergenesungswerkes
Müttergenesungswerk Kurtelefon: 030/330029-29
Familienhandbuch.de: Mutter-Kind-Kur: Jetzt Kurantrag stellen

kaddi Über die Autorin: Kaddi ist Mutter von 3 Töchtern und bloggt in ihrem Baby Blog regelmäßig Unterhaltsames und Interessantes rund um das Thema Baby, Schwangerschaft und Muttersein.

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