Ist ein Baby unterwegs, steht automatisch das Thema Wickeltisch auf dem Plan. Welche Lösung ist für uns die beste? Wollen wir einen Wickeltisch, eine Wickelkommode oder eine ganz andere Lösung? Wieviel Platz ist dafür notwendig und wie lange wird das Möbelstück gebraucht? Viele Fragen, auf die wir hier Antworten geben wollen.
Wickeltisch oder Wickelkommode?
Eine Wickelkommode ist meist größer und massiver als ein Wickeltisch und hat Schubfächer und/oder Schranktüren. Das hat den Vorteil, dass man mehr Stauraum für Babysachen und Wickelutensilien hat. Sie ist jedoch preislich intensiver als ein Wickeltisch. Viele Wickelkommoden sind heutzutage so konzipiert, dass sie im Anschluss an die Windelzeit als einzelne Kommode weiter genutzt werden können. Die separate Wickelauflage lässt sich bei solchen Modellen abmontieren. Somit ist der höhere Preis mit der längeren Nutzbarkeit gut vertretbar.
Wickelkommoden haben außerdem oftmals eine größere Wickelfläche, Wickeltische sind häufig etwas schmaler und eventuell auch kürzer. Dafür sind letztere besser für Familien geeignet, deren Wohnung nicht so viel Platz hergibt. Unterbringungsmöglichkeiten für Wickelutensilien gibt es meist trotzdem an einem Wickeltisch. Alternativ baut man sich bei Bedarf beispielsweise ein zusätzliches Wandregal.
Nutzungsdauer von Wickeltischen
Wie lange man einen Platz zum Wickeln für sein Kind braucht, hängt stark vom Kind ab. Manche gehen bereits mit 2 Jahren aufs Töpfchen oder die Toilette, andere tragen noch mit 5 Jahren gelegentlich eine Windel. Bis zum Alter von 2 bis 3 Jahren kann man Kinder auch vom Gewicht her noch gut auf einen Wickeltisch legen. Viele Eltern sind dann aber auch schon so routiniert, dass das Sofa oder ein anderer Untergrund zum Wickeln ausreicht. Wer ein Geschwisterkind plant, braucht den Wickeltisch oder die Kommode länger, was im Gegenzug auch den hohen Preis für ein schönes Möbelstück entschuldigen kann.
Größe, Gewicht und Belastbarkeit des Wickeltisches
Was gibt es zu beachten?
- vorhandener Platz in der Wohnung
- benötigter Stauraum am Wickelplatz
- Größe der Wickelfläche
- maximale Belastbarkeit
- passende Wickelauflage
- Höhe des Wickeltisches/der Wickelkommode
- Ränder/Höhe der Kanten des Wickeltisches
Vor allem die Länge/Tiefe der Wickelfläche sowie die maximale Belastbarkeit des Wickeltisches bestimmen darüber, wie lange man sein Kind auf dem Wickeltisch wickeln kann. Will man sich über diesen Zeitraum hinweg nicht den Rücken kaputt machen, sollte auch die Wickelhöhe zur Körpergröße der Eltern passen.
Mit 6 Monaten sind Babys im Schnitt 67 cm groß, Abweichungen nach oben und unten sind natürlich möglich. Nach einem Jahr sind sie bereits rund 76 cm groß. Wenn der Wickeltisch unter 80 cm tief ist, wird ihr kleines, zappelndes Baby sehr schnell mit dem Köpfchen am oberen Rand anstoßen und mit den Beinen am unteren Rand überhängen. Schließlich wickeln wir keine ruhigen Puppen. Eine Wickelflächengröße von ca. 55 cm x 80 cm ist relativ angenehm und nicht zu platzintensiv. Wenn die Babys größer und kräftiger sind, stört es sie auch nicht mehr so sehr, wenn die Beine nicht komplett aufliegen, da sie diese hochhalten können.
Beim Gewicht ist es so, dass Babys mit einem Jahr durchschnittlich 10 kg wiegen. Manche Wonneproppen bringen gern mehr auf die Waage und dafür sollte der Wickeltisch dann noch geeignet sein. Eine Mindestbelastbarkeit von 15 kg ist auf jeden Fall empfehlenswert.
Die durchschnittliche Wickelhöhe handelsüblicher Wickeltische und -kommoden beträgt 90 cm. Das ist für viele Eltern ausreichend, aber nicht immer angenehm. Wer normal groß oder auch etwas größer ist, für den kann es nicht schaden, eine Wickelhöhe von ca. 95 cm zu haben. Große Papas mit einer Körpergröße von etwa 1,85 würden ihrem Rücken bei einer Wickelhöhe von ca. 100 cm sicher einen Gefallen tun. Dieses Maß gibt es allerdings selten und bedarf Recherche. Eine andere Möglichkeit ist, einen handelsüblichen Wickeltisch „aufzustocken“ Sparbaby-Redaktuer Chris zeigt euch in diesem Artikel wie das geht.
Günstige Wickeltische und -kommoden
Wer einen preiswerten Wickeltisch sucht, kann bei etwas Recherche gute Angebote finden, die jedoch genau geprüft werden sollten: Sehr viele Wickelkommoden erscheinen überraschend günstig, dabei sind dann immer nur die Wickelauflagen gemeint, die als Ergänzung zur bereits vorhandenen Kommode gekauft werden können und nicht die komplette Kommode.
Günstige Wickeltische
Eine bei vielen Eltern beliebte und preisgünstige Variante für die Anfangszeit ist der Wickeltisch SNIGLAR von Ikea. Er ist platzsparend, hat eine Fläche von 72 cm x 53 cm und ist 87 cm hoch. Die maximale Belastbarkeit liegt bei 11kg.
Wir selbst haben beim ersten Kind auf diesem Tisch gewickelt. Unser Fazit: Für ein schweres und großes Kind wie unseres, ist er nicht oder nur auf Krampf bis zum Ende der Wickelzeit nutzbar. Bei den 72 cm Länge des Wickeltisches hingen die Beine frühzeitig über der Tischkante. Durch unsere etwas zu große Wickelauflage waren die Kanten zum Glück noch gut gepolstert. Mit einer passenden Auflage könnten die höheren Ränder – vor allem an der vorderen Seite, wo die Beine liegen – schnell stören. Auch die Höhe des Tisches ist auf Dauer für normal groß gewachsene Menschen nicht sehr angenehm. Die Ablagefläche ist gut, jedoch geht nach oben hin viel Platz verloren, dort hätte der Hersteller noch eine zweite Ablagefläche einbauen können.
Nur wenig teurer aber von den Maßen her schon sichtlich besser ist der Wickeltisch bei Jago24. Er ist 75 cm x 56 cm x 90 cm (L/B/H) groß und sogar bis 20kg belastbar. Er steht auf Rädern, von denen 2 feststellbar sind. Außerdem ist an der Fußseite des Babys die Fläche offen, d.h. ohne eine Kante, und dieser Tisch bietet im Gegensatz zum SNIGLAR von Ikea zwei Ablageflächen unterhalb der Wickelauflage.
Von der beliebten Marke Geuther gibt es zum Beispiel bei Baby-Markt oder auch bei Amazon das praktisch baugleiche Modell „Wickelregal Clarissa“ etwas teurer, dafür auch in weiteren Farben. Mit ein wenig Glück ist es gerade reduziert. Mit einer Wickelfläche von ca. 71 cm x 82 cm insgesamt noch etwas größer, aber auch von Geuther, ist das „Wickelregal Clara“. Es ist in vielen Shops erhältlich. Recht günstig ist es meist bei Amazon, aber auch bei Baby-Walz bekommt man es gelegentlich zum reduzierten Preis.
Günstige Wickelkommoden
Das Internet bietet eine geradezu unendlich große Auswahl an Wickelkommoden – der Preis nach oben hat dabei keine Grenze. Eine preiswerte, schöne und zugleich praktische Wickelkommode zu finden, ist jedoch gar nicht so einfach. Unter 100€ gibt es nicht viel. Hier kommen 3 verschiedene Modelle, die vom Preis-/Leistungsverhältnis her gut sind und auch bereits positiv von Käufern bewertet wurden.
Die Wickelkommode Classic (Kiefer natur, teilmassiv) ist schlicht, aber bietet neben einer angenehm großen Wickelfläche genügend Stauraum. Der Wickelaufsatz lässt sich so umbauen, dass diese Kommode auch später ohne Wickelfläche genutzt werden kann. Wir haben uns dieses Modell im Geschäft selbst angeschaut. Fazit: Es sieht hübsch aus, steht stabil, die Wickelfläche jedoch besteht nur aus dünnem Sperrholz, welches wahrscheinlich keine 15-20 kg aushält.
Bei Amazon gibt es zwei hübsche Varianten einer Wickelkommode, Baby Wickelkommode Bär und Elefant. Sie haben gute Bewertungen, große Schübe für Windeln und Kleidung und sind nicht allzu teuer. Die Wickelauflage ist abnehmbar. Somit kann die Kommoder später für Kleidung oder Spielzeug weiter genutzt werden. Die Wickelfläche von ca. 70 cm x 53 cm ist relativ klein.
Von Amazon-Kunden sehr gut bewertet und für ihre Größe nicht zu teuer ist die Wickelkommode „Maximilian“. Sie besteht jedoch nicht aus massivem Holz. Die Wickelfläche ist sehr breit aber leider nicht besonders tief. Die Wickelhöhe ist mit ca. 90 cm durchschnittlich hoch, für normal gewachsene Eltern in Ordnung.
Wickeltische und -kommoden gebraucht kaufen
In Internetportalen wie eBay (Kleinanzeigen) ist die Auswahl an gebrauchten Wickelkommoden und -tischen meist ziemlich groß. Gegen den Kauf dieser Wickeltische ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Diese Möbelstücke stehen in vielen Haushalten nur während der Wickelzeit in der Wohnung und bis auf eventuelle kleine Schönheitsmakel sind sie noch sehr gut nutzbar. Auch wenn man selbst einen neuen, teureren Wickeltisch oder eine Wickelkommode kauft, kann man diese später oft sehr gut wieder verkaufen.
Wickeln bei wenig Platz
Wer für einen Wickeltisch oder eine Wickelkommode wenig Platz übrig hat und sich fragt, wo das Baby denn nun gewickelt werden kann, für den gibt es noch einige andere Möglichkeiten:
Wandwickeltisch, Wandwickelregal
Eine ist der praktische Wandwickeltisch. Es gibt ihn – genau wie Wickeltische – in unterschiedlichen Größen und Belastbarkeiten. Er lässt sich platzsparend an die Wand klappen, nur bei Bedarf wird er ausgeklappt. Außerdem kann man diesen auf eine für sich persönlich angenehme Höhe an der Wand anbringen. Bei einigen ist ein kleines Wandregal für Windeln oder ähnliches mit integriert.
Günstig und beliebt ist das Roba Wandwickelregal. Es kann bis maximal 15 kg belastet werden und hat eine 75 cm x 60 cm große Wickelfläche. Die Variante in weiß ist noch etwas teurer als die naturbelassene.
Ebenfalls von Roba, mit einer etwas kleineren Wickelfläche, etwas teurer, aber dafür teilmassiv ist dieses Wandwickelregal:
Bei Amazon kann man noch viele weitere sehr schöne Wandwickelregale finden, diese haben jedoch auch ihren Preis. Schnell kommt man da auf 200 bis 300 Euro.
Alternativen und Zubehör zum Wickeltisch
Wer keine Lust oder auch wenig Geld für eine komplette „Wickelstation“ hat, muss dies auch nicht. Schaut mal, ob ihr zufällig eine Kommode von Ikea herumstehen habt. Denn für Ikea Malm, Brusali, Mandal und Hemnes gibt es Wickelplatten bzw. Wickelaufsätze. Sie sind nicht so teuer und zudem platzsparend, wenn man sowieso schon solch eine Kommode besitzt.
Man kann auch einfach nur eine einzelne Wickelauflage bzw. eine Wickelmulde kaufen. Diese lässt sich schnell und unkompliziert auf einen Platz eurer Wahl legen. Zum Beispiel auf den Küchentisch, das Bett, das Sofa oder auch auf den Fußboden. Die Wickelmulde „Folie“ von Pinolino ist preiswert und 50 cm x 70 cm groß.
Wer keinen festen Wickelplatz hat, sollte sich immer gut überlegen, welche Utensilien parat liegen müssen. Spontanes Wickeln ist dann nicht so einfach, wenn man Wechselsachen, Windeln und Feuchttücher oder Waschlappen an unterschiedlichen Orten aufbewahrt. Auch eine Wärmelampe oder ein Heizstrahler kann in kühleren Räumen für den Wickelplatz sinnvoll sein. Mehr dazu lest ihr in unserem Artikel „Heizstrahler für den Wickeltisch“.
Wickelauflagen
Die Größenunterschiede bei den verschiedenen Wickelmöglicheiten sind vor allem beim Kauf von Wickelunterlagen wichtig zu beachten. Diese gibt es je nach Wickellösung ebenfalls in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Der aktuelle Test von Ökotest zum Thema Wickelauflagen stammt noch aus dem Jahr 2013.