Schnuller-Alarm: Bisphenol A in Babyschnullern – welche Marken man noch kaufen kann

In einer am 1. Oktober 2009 veröffentlichten neuen Studie des BUND wurden in fast allen Schnullern die schädliche Chemikalie Bisphenol A (BPA) gefunden.

Untersucht wurden Schnuller mehrerer bekannter Marken. Das erschreckende Ergebnis: fast alle enthielten zu hohe Mengen des Schadstoffs BPA. Diese Chemikalie steht im Verdacht, entwicklungsschädigend und krankheitsauslösend zu sein. Gerade Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf hormonartige Schadstoffe wie Bisphenol A, so der Toxikologe Prof. Chahoud von der Berliner Uniklinik Charité.

BUND: Gehalt and BPA in Babysaugern und Schildteilen in mg/kg
Gehalt an BPA in Babysaugern und Schildteilen (Quelle: BUND)

Der Schadstoff wurde der von BUND und Global2000 in Auftrag gegebenen Studie vor allem in den Schnuller-Oberteilen (in der Grafik rote Balken) gefunden, die den eigentlich Sauger halten. Aber auch in den Saugern selbst (blau) war häufig BPA enthalten, Latex-Sauger sind hier stärker betroffen als Silikon-Sauger. Vermutet wird von den Prüfern ein Übergang des Schadstoffs vom Schild auf den Sauger oder eine mögliche Verunreinigung schon vor oder bei der Herstellung.

Die Hersteller weisen zwar immer wieder darauf hin, dass ihre Produkte den gesetzlichen Regelungen und Empfehlungen entsprechen und dass ihre Experten keinen Handlungsbedarf sehen. Und natürlich gab es sofort Gegengutachten und Stellungnahmen von NUK oder Avent . Aber andere Experten sehen offenbar doch ein Gesundheitsrisiko und in einigen Ländern ist BPA in Babyprodukten bereits verboten. Was für Eltern bleibt, ist große Unsicherheit.

Welche Schnuller kann man noch kaufen, worauf sollte man achten?

Schnuller mit Sauger aus Silikon waren in dem BUND-Test weniger belastet als die Latexmodelle. Unser Tipp:

Babyprodukte, bei denen auf BPA-haltige Materialen verzichtet wurde, sind meist mit entsprechenden Hinweisen wie „0% BPA“, „BPA-frei“ oder „ohne Bisphenol A“ auf der Verpackung gekennzeichnet.

Der Hersteller MAM verwendet für seine Schnuller und auch den getesteten  „MAM original“ einen BPA-freien Kunststoff und auch Babymilchflaschen von MAM sind nach Herstellerangaben BPA-frei.

Der Hersteller Novatex will ab Dezember 2009 nur noch BPA-freie Schnuller und Babyflaschen ausliefern.

NUK verwendet für einige Modelle durchsichtige Schilde und Ringe aus Polycarbonat, schließt aber BPA Verunreinigungen aus und hält den BUND-Test für unzuverlässig. Trotzdem sollte man im Zweifel besser zu anderen NUK-Modellen ohne die durchsichtigen Oberteile greifen.

Bei dm-markt werden die Babylove Schnuller ab Oktober 2009 auf den Kunststoff Tritan umgestellt.

Der dänische Hersteller Hevea verwendet für seine BPA-freien Schnuller 100% Latex. Erhältlich sind die Hevea Schnuller bei Kidomus.de.

Unsere Meinung: Als die Stiftung Warentest vor kurzem Schadstoffe in fast allen Kinderwagen festgestellt hat, haben wir noch den Bericht für etwas übertrieben gehalten, wenigstens haben Baby zu Kinderwagen-Teilen seltener Kontakt. Um so schlimmer, dass jetzt auch Babyschnuller und Babyflaschen so stark belastet sein sollen, hier läßt sich ein dauerhafter oder häufiger Kontakt kaum vermeiden. Die Abwehrhaltung der Hersteller nützt niemandem. Als Eltern interessiert uns kein wissenschaftlicher Experten-Streit – wenn es ein Gesundheitsrisiko gibt, gehören die betroffenen Produkte vom Markt genommen. Es gibt inzwischen gute Alternativen, die ganze Diskussion um den Schadstoff BPA wäre damit vermeidbar.

Was man als Eltern tun kann: natürlich könnte man sich an seinen frischgewählten Bundestagsabgeordneten wenden und wie der BUND ein Verbot fordern. Verkaufszahlen sprechen aber aus unserer Sicht eine deutlichere Sprache als die Politik. Dank Blogs, Eltern-Foren oder social networks wie Twitter können wir uns als Eltern zum Glück immer besser gegenseitig informieren und austauschen. Wer mögliche Risiken durch BPA ausschließen will, kauft am besten Babyprodukte bei denen die Hersteller ganz auf BPA-haltige Materialien verzichten.

Verweise:
Auf der Internet-Seite des BUND kann man die Ergebnisse der Studie über BPA in Schnullern und erste Stellungnahmen der Hersteller NUK, dm-drogerie Markt (babylove), Philips/Avent und MAM nachlesen. Der BUND setzt sich für ein Verbot von BPA und anderer Schadstoffe für alle Baby- und Kleinkinderprodukte ein.

Was ist eure Meinung zum Thema Bisphenol A (BPA) in Babyprodukten?