Kaufberatung Reboarder: So findest du den richtigen Kindersitz für dein Kind

Du hast dich dafür entschieden, dein Kind auch über die Babyschale hinaus rückwärts zu transportieren? Prima! Wir erklären dir in diesem ausführlichen Ratgeber, worauf du beim Kauf eines rückwärts gerichteten Kindersitzes (Reboarder) achten solltest und wie du den am besten passenden Reboarder für dein Kind findest:

Nicht jeder Kindersitz passt zu jedem Kind und in jedes Auto

Ratgeber: Wie finde ich den richtigen Reboarder für mein Kind?
Ratgeber: Wie finde ich den richtigen Reboarder für mein Kind? (Bild: © Cybex)

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i-Size – der neue Kindersitz-Standard: Die wichtigsten Infos für Eltern auf einen Blick (Infografik)

Wer aktuell auf der Suche nach einer Babyschale oder einem Kindersitz ist, dem wird ein Schlagwort immer wieder über den Weg laufen: i-size. Was bedeutet dieses i-size eigentlich? Und ab wann müssen Kinder im Auto tatsächlich zwingend bis zu einem Alter von 15 Monaten rückwärts transportiert werden?

isize

Kindersitze und ihre Zulassung

Alle Kindersitze auf dem europäischen Markt werden auf Grundlage einer Norm zugelassen, die dafür Sorge tragen soll, dass euer Autokindersitz festgelegten Bedingungen entspricht und eure Kinder möglichst sicher im Auto transportiert werden. Dazu durchläuft jeder Kindersitz, bevor er auf den Markt kommt, ein Zulassungsverfahren.

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Axkid Wolmax Erfahrungen - im Praxis Test

Axkid Wolmax: Ein Reboarder für große Kinder – ein Erfahrungsbericht

Kinder rückwärtsgerichtet im Auto zu transportieren ist sicherer – das gilt nicht nur für die Allerkleinsten in der Babyschale. Reboardkindersitze bieten sehr gute Sicherheit beim gefährlichen Frontalaufprall und schützen den empfindlichen Nacken und Kopf eines Kindes deutlich besser als vorwärtsgerichtete Kindersitze. Doch wie findest Du Reboarder für Dein Kind und wie sieht das eigentlich aus, wenn ältere Kinder noch rückwärts fahren?

[caption id="attachment_85182" align="alignnone" width="600"]Axkid Wolmax Erfahrungen - im Praxis Test Axkid Wolmax – ein Reboarder für große Kinder – ein Erfahrungsbericht[/caption]

Familie Velte hat dies im Rahmen einer gemeinsamen Aktion von „Die Kindersitzprofis“ und Axkid, Hersteller von Reboardkindersitzen auch für ältere Kinder, getestet und berichtet für euch über ihre Erfahrung mit dem Axkid Wolmax. Dieser Kindersitz ist für Kinder von 9 bis 25 kg rückwärtsgerichtet zugelassen und bietet auch großen Kindern sehr viel Platz:

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Vom Maxi-Cosi 2WayPearl zum Axkid Wolmax – rückwärts durch den Kindergarten

Wir freuen uns, denn endlich haben wir eine preisgünstige und sichere Lösung gefunden, um unseren Jakob im Auto zu transportieren. Aber von vorne: Jakob ist 3,5 Jahre jung, wiegt ca. 15 kg und ist ca. 104 cm groß. Im „Papa-Auto“, einem Skoda Fabia Combi (2012), ist er noch eine ganze Weile mit unserem Axkid Minikid versorgt. Dort hat er noch viel Platz nach oben und die wenige Beinfreiheit stört ihn nicht die Bohne.

Ein großer Reboarder für den Fiat Panda

[caption id="attachment_84001" align="aligncenter" width="500"]3jähriger im Reboarder Fiat Panda Kind: 3,5 Jahre, 104 cm, ca. 15 kg im Maxi-Cosi 2WayPearl[/caption]

Aber jetzt geht es um das „Mama-Auto“, einen Fiat Panda, Baujahr 2008.

Hier fährt Jakob ebenfalls rückwärts. Der Maxi-Cosi 2WayPearl war unser erster Reboarder. Mit knapp 10 Monaten ist Jakob „eingezogen“ und wir haben die Vorteile des Sitzes immer sehr genossen: Eine tolle, verstellbare Liegeposition und der einfache Umbau dank Isofix. Und Papa Philip ist total begeistert von der 2WayFix-Base, die blinkend und piepend den korrekten Einbau bestätigt. Technik, die (Papa) begeistert!

Einzig und ausschließlich die Vorwärtsfunktion, ursprünglich einmal eines unserer wichtigsten Kaufargumente, blieb bisher ungenutzt und wurde zugunsten der Sicherheit sehr stiefmütterlich behandelt, denn wir sind in der Zwischenzeit überzeugte Reboard-Fahrer geworden.

Ein neuer Reboarder für den 3,5jährigen Jakob

Nun ist es aber soweit: Jakob kratzt an der 105-cm-Zulassungsgrenze für den 2WayPearl und es muss dringend etwas Neues her! Mit einem vorwärtsgerichteten Gr.II/III-Sitz können wir uns noch nicht so recht anfreunden, aber ein Reboarder für große Kinder in unserem fahrenden Pizzakarton – geht das überhaupt? Passt trotzdem noch ein voluminöses Elternteil auf den Beifahrersitz?

Uns war schnell klar, dass sich als Folgesitz wohl nur ein weiteres Axkid-Modell lohnen würde – immerhin ist Jakob ja schon recht groß und die Nutzungsdauer ist bei Axkid-Sitzen erfahrungsgemäß am längsten. Außerdem lassen sie sich recht kompakt verbauen. Da war die Hoffnung groß, dass ein Axkid-Sitz auch in unseren kleinen Panda passen könnte.

[box]Hinweis: Der Maxi-Cosi 2WayPearl ist nach der neuen i-size-Richtlinie für Kinder bis 105 cm bis 18,5 kg zugelassen. Auch wenn ein Kind mit 106 cm noch in den Kindersitz passt, darf es nicht mehr darin fahren, da dieser Sitz nur bis 105 cm zugelassen ist. Beachtet dazu auch unseren Artikel „Wie finde ich den richtigen Reboarder für mein Kind?“ [/box]

Der Wolmax: Der neueste Reboarder aus dem Hause Axkid

Nun war es eine wahre Glanzleistung in Sachen Timing, dass Mitte November das neue Axkid-Modell, der Wolmax, auf dem Markt kam! Dieser Sitz ist preislich für das kleine(re) Portmonee, dafür groß in Sachen Nutzungsdauer und kompaktem Einbau.

Unsere Kindersitzberatung

Reboardkindersitze Beratung vor Ort

Probieren geht über Studieren, dachten wir, und machten uns nur wenige Tage nach der Markteinführung auf den Weg zu einer Kindersitzberatung nach Siegburg, um das begehrte Stück persönlich zu begutachten. Von den Kindersitzprofis im Kinderland Siegburg wurden wir freundlich empfangen. Jakob durfte die Spielecke unsicher machen während Patricia Bräutigam uns den Wolmax in allen Details vorstellte. Ganz unbekannt sind uns die Axkid-Modelle ja nicht, trotzdem gibt es natürlich einige Änderungen im Vergleich zu unserem Minikid.

Passt der Wolmax zu Jakob?

[caption id="attachment_84007" align="aligncenter" width="600"]Beinfreiheit großes Kind im Reboarder Kindersitz Kind-Sitz-Kompatibilität: Check![/caption]

Den ersten auffälligen Unterschied stellt der schwarze Bezug dar. Optisch ist dieser nicht ganz so hochwertig und weniger raffiniert designt wie beim Minikid. Wen es stört, der kann einen farbigen Schonbezug überziehen. An der Rückseite lässt sich der Bezug mit einem Reißverschluss öffnen. Dahinter verbirgt sich das Innenleben zur Verstellung von Gurtsystem und Kopfstütze.

Die Gurte lassen sich in drei Stufen verstellen, die Kopfstütze in insgesamt fünf Positionen bringen. Dabei nimmt die Kopfstütze die Gurte mit, sodass der Gurtverlauf auch immer zur Höhe der Kopfstütze passt. Den Luxus der verstellbaren Kopfstütze, die wir vom Minikid kennen, spart sich der Wolmax. Stattdessen müssen die Gurte an der richtigen Stelle eingefädelt und die Kopfstütze in der passenden Höhe eingesteckt werden. Zugegeben – ein bisschen Gefrickel war es schon, bis alles passend für Jakob eingestellt war!

Frau Bräutigam hat jedoch auch beim x-ten Mal noch mit einer Engelsgeduld die Gurte umgefädelt, während Jakob mit lautem Tatütata mit auf Bobbycar seine Runden um die Kindersitzabteilung drehte und Papa Philipp – mit ganzem Körpereinsatz bei der Sache – versehentlich die Einrichtung auseinander nahm. Schließlich war es vollbracht, unser Wolmax perfekt auf Jakob eingestellt, das Kind saß angeschnallt und stolz im Vorführsitz.

Passt der Wolmax in den Fiat Panda?

[caption id="attachment_84011" align="aligncenter" width="600"]Reboardkindersitz im Fiat Panda Reboardkindersitz im Fiat Panda – Sitz-Auto-Kompatibilität: Check![/caption]

Nun ging es weiter zu unserem fahrenden Pizzakarton, um das gute Stück passgenau und möglichst platzsparend zu verbauen, sodass auch ein 1,87 m-Papa noch auf den Beifahrersitz Platz nehmen könnte. Da ist es nicht verkehrt, dass wir den Sitz recht steil einbauen konnten, denn eine komfortable Liegeposition braucht Jakob mit seinen 3 ½ Jahren kaum noch. Die Spanngurte lassen sich im Panda nicht unter der Vordersitzschiene befestigen. Deshalb haben wir hier auf das Sitzgelenk zurückgegriffen. Das hat den Nachteil, dass man den Vordersitz dann nicht mehr verschieben darf, denn dann müsste man die Spanngurte erneut festziehen. Auch bei den Spanngurten wurden übrigens Abstriche gemacht, denn diese sind anders als beim Minikid nicht selbststraffend, sondern müssen manuell festgezogen werden. Das ging zu zweit und mit einigen geübten Handgriffen von Frau Bräutigam jedoch ganz fix: Der eine drückt den Sitz nach unten ins Polster, die andere zieht die Gurte fest – Zack, fertig!

Und jetzt, wo alles verbaut ist, die große Überraschung: Jakob hat mit dem Wolmax im Fiat Panda sogar noch etwas mehr Beinfreiheit als in unserem Skoda Fabia! Und nicht nur er, sondern auch der Beifahrer kann ganz ordentlich die Beine ausstrecken; sogar noch ein bisschen mehr als vorher mit dem 2WayPearl! Wir stellen also fest:

Sitz-Auto-Kompatibilität: Check!

[box]Wir empfehlen euch, immer eine individuelle Kindersitzberatung in Anspruch zu nehmen, wenn ihr einen Reboard-Kindersitz kauft. Bei einer solchen Beratung im Fachhandel kann das Kind in mehreren Sitzen probesitzen. Zudem wird der Kindersitzhändler immer auch ausprobieren, ob der Sitz gut in euer Auto passt bzw. bei einem semi-universal zugelassenen Kindersitz checken, ob ein Einbau in euer Auto erlaubt ist. [/box]

Fazit zum Wolmax im Fiat Panda

Reboarder und Beinfreiheit für Kind und Eltern

Wie der Vorher-Nachher-Vergleich zeigt, sitzt Jakob nun erheblich besser und weniger gequetscht als vorher im 2WayPearl. Er hat nicht nur für seine langen Beine, sondern vor allem auch in der Breite an den Schultern mehr Platz als vorher. Der Gurt ist übrigens in der obersten Position eingefädelt, während die Kopfstütze noch um eine Einstellung nach oben versetzt werden kann. Er wird also wohl nicht mehr ganz so lange darin Platz finden wie im Minikid, aber zumindest noch ein ganzes Weilchen. Immerhin wächst er jetzt (hoffentlich!) nicht mehr ganz so schnell wie in den letzten Jahren!

Unser Fazit für den neuen Axkid Wolmax fällt insgesamt gut aus

Der Axkid Wolmax eignet sich gut als Folge-Reboarder für nicht mehr ganz so kleine Kinder. Bei kleineren Würmchen, die der Babyschale entwachsen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, vorher zum Probesitzen und -einbau beim Fachhändler vorbeizuschauen, um die Liegeposition zu überprüfen. Möglicherweise muss man auf Kosten des platzsparenden Einbaus einen Keil unterlegen, damit kleine Babys nicht zu steil sitzen.

Der Wolmax ist super, wenn man auf Luxus wie selbststraffende Gurte gerne verzichtet und die etwas umständliche Frickelei an Gurten und Kopfstütze als nicht allzu nervig empfindet. Dafür ist er eben auch für kleines Geld schon zu haben, ohne Abstriche bei der Sicherheit machen zu müssen. Dass der Wolmax in unserem Kleinwagen so wenig Platz beansprucht, hat uns sehr positiv überrascht. Damit eignet sich der Wolmax super als Zweitsitz, zum Wechseln (perfekt, wenn man beim Umbau gleich vier Hände zur Verfügung hat!), in Omis Auto oder für alle, die ihr Kind für möglichst wenig Geld möglichst sicher transportieren wollen. Wir sind jedenfalls sehr zufrieden mit unserem neuen Wegbegleiter und sind uns sicher, den richtigen Sitz für das richtige Kind für das richtige Auto gefunden zu haben.

Text: Jana Lisa Velte
Fotos: Johanna Gulsen Vogt