So lernen Kinder Schnürsenkel binden

Wie bindet man eigentlich eine Schleife? Genau wie Radfahren eine Übung, die irgendwann ohne Nachdenken funktioniert. Doch wie können Eltern ihren Kindern beim Lernen unterstützen? Welche Tricks und Tipps sind hilfreich?

Wann muss man Schuhe binden lernen? ©Canva Photos

Irgendein pfiffiger Mensch hat Klettverschlüsse erfunden. Je jünger der Nachwuchs, desto größer der Vorteil, denn mit Hilfe der unkomplizierten Kletttechnik lassen sich Schuhe recht unkompliziert am kindlichen Fuß befestigen. Und schon ziemlich kleine Kinder können ihr Schuhwerk so ohne Hilfe anziehen. Ausziehen funktioniert auch – gern dann, wenn die Schuhe eigentlich noch an bleiben sollten.

Früher, als höchstens Stiefel einen Reißverschluss hatten, sonst aber alle Schuhe mit Schnürsenkeln versehen waren, mussten Kinder früh lernen, mit den Bändern geschickt umzugehen. Schon die Erzieherinnen im Kindergarten hatten keine Lust über 20 Schleifen zu binden. Und in der Schule wäre der Sportunterricht ohne korrekt gebundene Schnürsenkel eine Katastrophe gewesen.

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Ritsch-Ratsch – der Klettverschluss geht schnell zu

Blickt man in die Regale der Schuhläden in der Abteilung für die Kleinen, ist es scheinbar bis Größe 40 ganz normal, kaum noch Schuhe mit Schnürsenkeln zu sehen. Immer weniger Kinder können heute Schnürsenkel binden. Das zeigt auch eine Studie (2016) des niederländischen Unternehmens AVG. Befragt wurden 2200 europäische Mütter mit Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren. Dokumentieren sollten die Mütter die motorischen Fähigkeiten und die Computerkenntnisse ihrer Kinder. Das Ergebnis: mit dem Smartphone konnten 19 Prozent der Kinder umgehen, jedes vierte Kind weiß, wie man einen Webbrowser öffnet. Schwimmen und Fahrradfahren konnte jedes fünfte Kind. Schnürsenkel binden aber nicht einmal zehn Prozent aller Kinder.

Mit ein bisschen Hilfe klappt es schnell ©Canva Photos

Müssen Kinder überhaupt lernen, wie eine Schleife gebunden wird?

Nein. Wenn sie selbst und ihre Eltern keine Probleme damit haben, dass das Kind nur Gummistiefel, Sandalen und Schuhe mit Klettverschlüssen tragen kann. Viele Kinder möchten aber gern lernen, wie einen Schleife gebunden wird und haben Spaß daran, die Geschicklichkeit ihrer Finger zu spüren.

Oft wird das Schleifenbinden in Kindergärten oder auch in der Vorschule geübt. Wenig sinnvoll ist es allerdings, wenn Erzieher und Lehrer dann darauf bestehen, dass jedes Kind unbedingt Schuhe mit Schnürsenkeln trägt, damit es üben kann. Das geschah nämlich in der Klasse von Max. Die Mutter des Erstklässler berichtet genervt: „Erst mal musste ich durch zig Schuhläden tingeln. Es gibt fast gar keine Schuhe mit Schnürsenkel in Größe 34. Und dann war Max einfach zu faul. Seine Turnschuhe, auf denen die Lehrerin ja besteht, binde ich mit einer Doppelschleife zu. Seit ein paar Wochen hat Max eine noch bessere Lösung. Seine Klassenkameradin schnürt ihm die Schuhe.“

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Stolz auf die eigene Fingerfertigkeit

Die wenigsten Kinder kommen von allein auf die Idee, eine Schleife binden zu wollen. Wenn sie sehen, dass ihre Eltern Schuhe mit Schnürsenkeln haben, werden sie aber oft neugierig. Und mit ein paar Tricks finden viele Kinder auch Spaß am Hantieren mit den Bändern. Mit viel Übung kann es wirklich jedes Kind lernen. Erst dann wird das Schleifebinden eine Fertigkeit, die automatisch ohne weiteres Nachdenken funktioniert. So wie es die Erwachsenen machen.

Wenn Kinder das Schleifenbinden erst einmal beherrschen, sind sie darauf meist sehr stolz. Und können Freunden wie Max auch helfen. Eltern unterstützen ihre Kinder beim Lernen mit ein paar einfachen Tricks.

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Wie binden Sie selbst eine Schleife?

Kindergartenkinder haben in der Regel das motorische Feingefühl, das für das Schleifenbinden nötig ist. Manche Kinder lernen das sehr schnell, andere brauchen mehr Übung. Manchmal können lustige Reime oder farbige Schnürsenkel helfen. Am besten ausprobieren, was für Ihr Kind passt, denn jedes Kind lernt anders.

Zum ersten Üben bietet sich eine Schuhschablone aus Pappe mit eingefädelten Schnürsenkeln an. Damit das Kind die Seiten besser unterscheiden kann, können die Bänder zweifarbig sein, das sieht lustig aus und erleichtert den Überblick. Man kann dafür einfach einen weißen Schnürsenkel nehmen und diesen mit Farbstiften anmalen. Wer nicht extra basteln möchte, kann natürlich auch Übungsmaterial wie beispielsweise Fädelschuhe oder spezielle Bücher kaufen. Einige Produktempfehlungen dazu finden sich in diesem Artikel.

Und dann erst einmal ohne Kind selbst ausprobieren. Beobachten Sie sich selbst in Ruhe beim Binden. Welche Hand macht was? Danach fällt das Erklären leichter. Am besten dabei neben das Kind setzten, denn spiegelverkehrt ist es schwierig zu zeigen.

© Canva Photos

Mit einem Knoten beginnen

Als erstes muss das Kind lernen, einen Koten zu machen. In jede Hand einen Schnürsenkel nehmen – es ist wichtig, dass der Knoten aus zwei verschiedenen Enden geknotet wird. Manche Kinder brauchen für die wenigen Handgriffe nur kurze Zeit, anderen fällt es zunächst noch schwer mit beiden Händen gleichzeitig zu arbeiten. Bunte Bänder, auch Schleifenbänder, helfen. Erfolgreiche Tüftler dürfen zur Belohnung ganz viel Knoten hintereinander machen. Vielleicht auch an Papas oder Mamas Schuhen?

Hasenohren oder Baum – es gibt zwei Arten, eine Schleife zu binden

Die Methode mit zwei Schleifenschlaufen ist für kleinere Kinder etwas einfacher. Zunächst wird ein Knoten gebunden. Aus dem linken Schnürsenkel wird nun eine Schlaufe („Ein Hasenohr“) gebildet, diese bleibt in der linken Hand, dann wird mit dem rechten Schnürsenkel eine zweite Schlaufe („zweites Hasenohr“) gebildet. Diese beiden Schlaufen werden dann jeweils in eine Hand genommen und miteinander verknotet. Wichtig ist, dass die Schlaufen nicht zu groß werden, da sich die Schleife sonst wieder rasch löst.

Kinder können sich Schleifen-Techniken einfacher merken, wenn sie Reime oder kleine Sprüche dazu hören. Für die Variante mit den zwei ineinander verknoteten Schlaufen dem Kind erzählen, dass es zwei Hasenohren legt und diese zwei Hasen sich dann einkuscheln. Reim- und Fußballfans sagen:

Hasenohr, Hasenohr, einmal rum dann durchs Tor.

Oder mögen Sie lieber:

Ein Hasenohr, noch ein Hasenohr. Kuscheln sich ein, bring einen Knoten hinein.

© Canva Photos

Die zweite Methode gilt als Standardmethode, eine Schleife zu binden. Sie erfordert etwas mehr Geschick. Erwachsene und ältere Kinder bevorzugen diese Variante, weil sie mit Geschick schneller geht und festere Schleifen möglich sind. Wieder wird erst ein Knoten gemacht. Das linke Schnürsenkelband wird zu einer Schlaufe gebunden und mit dem Daumen und dem Zeigefinger der linken Hand gehalten („ein Baum“). Nun wird der andere Schnürsenkel um die Schlaufe und über Daumen und Zeigefinger drumherum gelegt („die Schlange schlängelt sich herum“). Dann wird aus dem rechten Schnürsenkel auch eine Schlaufe gebildet, die und unter den linken Daumen geschoben wird („die Schlange kriecht in eine Höhle“). Beide Schlaufenenden werden festgezogen.

Der passende Vers ist: „Ein großer dicker Baum, da kommt Schlange, welch ein Traum. Schlängelt sich um den Stamm und kriecht in eine Höhle dann.“ Oder wie wäre es mit einer kleinen Maus im Spruch? „Die Maus baut ein Haus, geht ums Haus und kommt vorne wieder raus“. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, es können sich auch Autobahnen um einen Berg führen oder eine Zauberfee einen Kreis tanzen. Denken Sie sich doch mit Ihrem Kind gemeinsam einen „Schleifen-Spruch“ aus, der ihm gefällt und der dann sicher zum Erfolg führt.

Hat das Kind erst einmal heraus, wie die Schleife gebunden wird, sollte es am besten „in der Übung“ bleiben. Vielleicht bekommt es tatsächlich einen ersten Schuh mit Schnürsenkel – oder sein Lieblingsteddy?

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Tipps: Damit geht das Lernen noch einfacher

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